Nach Säuglingsfund: Rahden: Mit Speicheltest auf Mutter-Suche

Rahden (dpa/lnw). Mit Hilfe von Speichelproben wollen Polizei und Staatsanwaltschaft die Mutter eines vor knapp drei Wochen in Rahden (Kreis Minden-Lübbecke) gefundenen toten Säuglings ermitteln. Die dreitägige Aktion wurde am Donnerstag in Rahden gestartet, teilte ein Sprecher der Kreispolizei Minden mit. Es sei die erste Gen- Reihenuntersuchung in Ostwestfalen-Lippe.

Bislang hätten sich etwa 50 Frauen telefonisch gemeldet und angekündigt, ihre Speichelprobe für die so genannte DNA-Analyse abgeben zu wollen. Die Proben würden im evangelischen Gemeindezentrum genommen. "Diejenigen, die nicht an dem Test teilnehmen, werden wir in den nächsten Tagen zu Hause aufsuchen", betonte der Behördensprecher. Die Bielefelder Mordkommission hatte in den vergangenen Tagen rund 1 000 Frauen im gebärfähigen Alter in einem Schreiben zur freiwilligen Speichelproben-Entnahme aufgefordert.

Bei der Entnahme wird den Frauen den Angaben zufolge ein etwa 15 Zentimeter langes Wattestäbchen in den Mund geführt und mehrfach an der Wangeninnenwand auf und ab gerollt. Das Verfahren dauere nur einige Sekunden. Das Stäbchen verschwindet anschließend in einem Reagenzglas, das mit Vornamen, Anfangsbuchstaben des Nachnamens und Geburtsjahr der Frau beschriftet wird. Die Untersuchung übernimmt das Landeskriminalamt (LKA).

Experten sondern aus der Speichelprobe der Rahdener Frauen Spuren mit den menschlichen Erbinformationen - die so genannte DNS (Desoxyribonukleinsäure) - aus und vergleichen sie mit denen des toten Säuglings. Erste Ergebnisse sollen in einigen Wochen vorliegen.

Mit dem Speicheltest solle der Fahndungsdruck auf die Mutter erhöht werden, betonte der Leiter der Mordkommission, Hartmut Runte. Nach Einschätzung der Ermittler stammt die Frau aus Ostwestfalen- Lippe. Darauf deuten nach Auskunft von Staatsanwalt Hans-Dieter Heidbrede die Einkaufstüten hin, in die die Leiche des kleinen Mädchens gewickelt war. Laut Obduktionsbefund wurde nahe von Bahngleisen entdeckte Säugling kurz nach der Geburt umgebracht.

(RPO Archiv)
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