London Queen Elizabeth II. im Krankenhaus

London · Wegen eines Magen-Darm-Infekts ist die 86-Jährige in eine Londoner Klinik gebracht worden. Zuvor hatte sie einen Besuch in Wales abgesagt und war in Windsor geblieben. Alle weiteren Termine sind ebenfalls gestrichen.

Es gibt kaum ein robusteres Staatsoberhaupt als die Königin von Großbritannien. Seit zehn Jahren war Elizabeth II. nicht mehr im Krankenhaus, und sie hat in ihrer Amtszeit kaum einen Termin aus gesundheitlichen Gründen verpasst. Doch gestern Nachmittag musste sich die 86-Jährige überraschend ins King Edward Hospital in London begeben. Grund ist eine Magen-Darm-Infektion (Gastroenteritis), welche die Monarchin seit Freitag geschwächt hat. Besonders bei alten Menschen besteht die Gefahr, durch den mit der Erkrankung einhergehenden Flüssigkeitsverlust zu dehydrieren. Deshalb wird Elizabeth II. laut Buckingham Palast nun im Krankenhaus untersucht und behandelt, vermutlich bekommt sie Infusionen. Es handele sich um eine "Vorsichtsmaßnahme", hieß es.

Dennoch ist die Einweisung in die Klinik alarmierend. Denn die Queen ist auf ihre gute Gesundheit stolz, und sie mag es nicht, wenn sich ihr Volk um sie sorgt. Britische Medien berichten, dass die Queen für etwa zwei Tage im Krankenhaus bleiben soll, bis sich ihr Zustand stabilisiert hat. Sie sei "guten Mutes", sagte ein Palast-Sprecher und abgesehen von der Infektion bei "guter Gesundheit". Vorsorglich wurden jedoch alle Termine für diese Woche abgesagt oder verschoben. Geplant war unter anderem ein zweitägiger Besuch in Rom gemeinsam mit ihrem Ehemann Prinz Philip. Die britische Königin musste am Samstag bereits einen Termin in Swansea (Wales) anlässlich des St. David's Day absagen, da sie sich nicht entsprechend fühlte. Das Wochenende verbrachte sie zur Erholung in Windsor Castle.

Ihren letzten offiziellen Termin absolvierte die Queen am Donnerstag im Buckingham Palast. Sie empfing mehrere Gewinner der Olympischen Spiele 2012 – unter ihnen die Mehrkämpferin Jessica Ennis – und verlieh ihnen einen Orden (CBE) für ihre Verdienste um den Sport.

Zuletzt war die Queen 2003 als Patientin in einem Krankenhaus. Damals ging es um eine Untersuchung ihrer Knie. Seitdem hat sie kaum einen von seitdem mehr als 350 Terminen abgesagt. Bei ihrem 60. Thronjubiläum im vergangenen Jahr etwa stand sie stundenlang selbst bei kühlen Temperaturen und strömendem Regen an Bord ihres Schiffes bei der Bootsparade auf der Themse. Ihr Ehemann fehlte an ihrer Seite, denn Prinz Philip musste wegen einer Blasenentzündung stationär behandelt werden. Der 91-Jährige hatte in den vergangenen Monaten mehrmals mit Herz- und Blasenerkrankungen Besorgnis ausgelöst. Nicht so jedoch die Queen. Auch dieses Mal wurde sie nicht mit dem Krankenwagen, sondern mit einem privaten Wagen des Palastes ins Krankenhaus gefahren.

Von der Magen-Darm-Grippe seiner Großmutter dürften Prinz William und sein Bruder Prinz Harry in der Schweiz erfahren haben. Dort waren die zwei britischen Royals gemeinsam mit Herzogin Catherine über das Wochenende bei einer Hochzeit zu Gast. Im Nobel-Kurort Arosa gaben sich die schweizerisch-britische Dressurreiterin Laura Bechtolsheimer (Olympia-Gold 2012 in London) und der zwei Jahre ältere englische Poloprofi Mark Tomlinson am Samstag das Ja-Wort. William und Mark kennen sich seit Kindertagen, ihre Familien sind eng miteinander befreundet. Die schwangere Kate und William zeigten sich dort äußerst entspannt und relaxt. Die Nachricht vom Krankenhausaufenthalt der Queen dürfte sie schwer getroffen haben.

Queen Elizabeth II. feiert im April ihren 87. Geburtstag. Der Buckingham Palast betonte in den vergangenen Monaten immer wieder, dass die Queen nicht die Absicht habe, vorzeitig abzudanken und die Krone an ihren Sohn zu übergeben. Prinz Charles ist seit April 2011 der am längsten wartende Thronfolger der britischen Geschichte.

(RP)
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