Düsseldorf Pudel stirbt bei "Wetten, dass ..?"

Düsseldorf · Nach seinem Auftritt in der Hundewette sprang der kleine "Monarch" von einer Bank, stieß sich den Kopf und wurde ohnmächtig. Auch ein Tierarzt konnte dem Toypudel nicht mehr helfen. Tierschützer sehen den Tod des Hundes als neuen Beweis, dass Tiere nicht auf die Bühne gehören.

Während knapp 14 Millionen Menschen vor den Fernsehern und rund 1500 im Studio Markus Lanz' "Wetten, dass ..?"-Premiere verfolgten, ereignete sich hinter der Bühne ein Unglück, das kein Zuschauer mitbekam.

Der Toypudel "Monarch" verunglückte und starb noch während der Show am Samstagabend an den Folgen seines Sturzes. Der vierjährige Hund war Teil einer Wette: Die Hundefriseurin Monika Thaler hatte vier von fünf Rassen mit verbundenen Augen, nur anhand von Fellbüscheln, erkannt. Dazu waren 22 Hunde unterschiedlicher Rassen mit ihren Frauchen auf die Bühne gekommen. Mit dabei: Pudel "Monarch" und seine Besitzerin.

"Der Pudel hat alle Proben und auch den Auftritt gut überstanden. Beim Runterspringen von der Bank nach der Wette ist er wohl unglücklich gelandet, hat sich den Kopf gestoßen und wurde dadurch ohnmächtig", erklärt das ZDF den Unfallhergang. "Tiermedizinisch wurde er umgehend versorgt, konnte aber leider nicht gerettet werden." "Monarch" war ein preisgekrönter Ausstellungshund, Tiere wie er kosten bis zu 1500 Euro.

Vorwürfe gegenüber den Machern der Fernsehshow erhebt Monarchs Besitzerin dem Sender zufolge aber nicht. "Im Vorfeld wurde mit allen Hundebesitzern ausführlich gesprochen und abgeklärt, dass die Hunde einer solchen Situation gewachsen sind", heißt es vom ZDF. ",Monarch' war ein Ausstellungshund, und insofern Belastungen wie Menschenmengen, Scheinwerfer und ähnliches gewöhnt. Wir bedauern diesen Vorfall außerordentlich, die Besitzerin hat im Nachgespräch das Ganze ebenfalls als einen unglücklichen Unfall bezeichnet."

Der Tod des Pudels ist für den Deutschen Tierschutzbund "einmal mehr ein Beweis, dass Tiere nicht auf die Bühne gehören". Die Tierschützer mahnen, dass eine Halle wie der Düsseldorfer ISS Dome mit Publikum, grellem Licht und einem gerade für Hundeohren extrem hohen Geräuschpegel keine Umgebung für Tiere sei. Der Tierschutzbund fordert deshalb eine weitere Aufklärung: "Wir befürchten, dass der Stress eine Rolle gespielt hat. Nach dem Tierschutzgesetz ist es verboten, Tiere auf der Bühne einzusetzen, wenn damit Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind. Abgesehen davon, dass es selbstverständlich sein sollte, Mitgeschöpfe nicht für ein Showspektakel als Bühnendekoration zu benutzen", sagte Präsident Thomas Schröder. Die Wette hätte auch ohne Tiere im Saal funktioniert. Das ZDF müsse sich seiner Verantwortung bewusst sein: "Das Tierschutzgesetz gilt auch für das ZDF und die ,Wetten, dass ..?'-Redaktion."

So wie die Fernseh- und Saalzuschauer bekam auch Wettkandidatin Monika Thaler nichts von dem Unglück hinter den Kulissen mit. Entgegen der Meinung des Tierschutzbundes glaubt sie nicht, dass der Tod des Hundes auf Stress zurückzuführen sei. Pudel seien als "souveräne Tiere" bekannt, sagte sie dem "Passauer Wochenblatt". "Auf der Bühne waren besonders stressfreie Hunde." Außerdem sei eine Hundetrainerin vor Ort gewesen, die sich bestens um die Tiere gekümmert habe. "Die Hunde wurden gut betreut."

(RP)
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