Eindringlinge durch Berichterstattung angeregt? Polizei: Unbekannte brachen in Haus von Concorde-Opfern ein

Potsdam (dpa). Unbekannte sind in das Haus der Potsdamer Opfer des Concorde-Absturzes bei Paris eingebrochen. Aufmerksame Nachbarn hätten die Polizei über den Einbruch informiert, sagte der Sprecher des Potsdamer Polizeipräsidiums, Geert Piorkowski, am Dienstag der dpa/RUFA in Berlin.

Er bestätigte damit einen Bericht der Zeitung "Potsdamer Neueste Nachrichten" vom selben Tag. Der Vorfall trug sich bereits in der Nacht zum vergangenen Freitag zu.

Nach dem Unglück war das Ehepaar in Medienberichten als Millionäre bezeichnet worden. Ob ein Zusammenhang des Einbruchs mit der detaillierten Berichterstattung besteht, konnte Piorkowski nicht sagen. Das Ehepaar war bei dem Absturz der Concorde vor einer Woche bei Paris unter den 113 Todesopfern.

Kriminalbeamte seien kurz vor dem Einbruch in der Wohnung gewesen, um Material zur Identifizierung der Opfer sicher zu stellen, sagte der Sprecher. Die Täter brachen anschließend die angebrachten Siegel und die Tür auf. "Sie durchwühlten Schränke", sagte Piorkowski. Nach bisherigen Erkenntnissen fehlten aber keine Wertgegenstände. Die Polizei geht Hinweisen nach, wonach zwei Personen als Täter in Frage kommen könnten.

Mehrere Hinterbliebene der Absturzopfer hatten am Montag angekündigt, dass sie gegen die Veröffentlichung von Namen, Wohnort und Fotos der Opfer durch die "Bild"-Zeitung und andere Presseorgane beim Deutschen Presserat Beschwerde einreichen wollen. Die Veröffentlichung sei ein grober Verstoß gegen die Persönlichkeitsrechte dieser nicht im öffentlichen Leben stehenden Personen, erklärte der Rechtsanwalt und ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum, der von einigen Hinterbliebenen beauftragt worden war.

(RPO Archiv)
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