Peter Orloff „Erfolg bedeutet auch Verantwortung, etwas zu bewegen“

Peter Orloff ist Schlagersänger, probiert sich aber auch gern bei „Ninja Warrior“. Bald startet er in Duisburg bei einem virtuellen Spendenlauf. Ein Interview über Fitness im Alter und Schulen für die Ärmsten, finanziert durch die Gage vom Dschungelcamp.

 Schwer in Form: Peter Orloff (76; links) mit „Vize Mr. Universum“ Wolfgang Aigner (62).

Schwer in Form: Peter Orloff (76; links) mit „Vize Mr. Universum“ Wolfgang Aigner (62).

Foto: Peter Orloff

Von Reinhard Franke

Herr Orloff, Sie starten am 27. Februar beim Wohltätigkeits-Lauf „Kipa-Run“ in Duisburg. Wie kam es dazu?

Peter Orloff Wir werden bei Pater Tobias demnächst - nach Corona - ein Konzert mit dem Schwarzmeer Kosaken-Chor geben. Im Vorfeld habe ich erfahren, dass er ein hoch motivierter Marathonläufer ist, und wir sind ins Gespräch gekommen und haben uns dabei für den Wohltätigkeitslauf am 27. Februar verabredet. Die 20 km plus bin ich zwar schon mal vor längerer Zeit im Training gelaufen, aber zur Einstimmung werde ich zunächst die zehn Kilometer  angehen und mit Hilfe und Motivation von Pater Tobias werden wir im Lauf der Zeit vielleicht auch noch die Halbmarathon-Strecke in Angriff nehmen. Da muss man sich schon gut drauf vorbereiten. Das gebietet allein der Respekt vor der Leistung derer, die solche Strecken seit Jahren laufen.

Sind Sie generell ein leidenschaftlicher Läufer?

Orloff Ich komme eigentlich vom Kraftsport und von der Leichtathletik und hatte bis Mitte 50 die 3000 m nur einmal im Leben - nämlich beim Abitur - gelaufen. Aber dann hat es mich gepackt und ich bin mehr und mehr die längeren Strecken in der Regel um die zehn Kilometer gelaufen, Kardio-Training in Ergänzung zum Krafttraining. Aber wenn man mal dabei ist, dann wächst auch die Leidenschaft zum Laufen und die wachsende Sehnsucht, wenn man mal einen oder zwei Tage aussetzt. Da gibt es ein wunderbares Buch von Haruki Murakami, „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“. Beim Laufen kann man wunderbar denken und analysieren und sogar beten.

Kennen Sie den Film „Sein letztes Rennen“ mit Dieter Hallervorden? Sehen Sie sich so?

Orloff Den Film des hochgeschätzten Kollegen habe ich leider noch nicht gesehen. Aber ich weiß, dass er ein begeisterter Sportler ist. Die Liebe hält ihn wohl jung und fit.

Mit Ihren 76 Jahren sind Sie noch topfit. War Ihnen Sport schon immer wichtig?

Orloff Sport war schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens und Lebensgefühls. Sport gibt dir immer mehr zurück als du investierst. Der Körper ist ein Geschenk Gottes und damit sollte man achtsam und verantwortungsbewusst umgehen. Ich habe auf meinen Konzerttourneen immer meine Laufsachen und auch meine zwei Hanteln dabei. Und in meinem Büro hängt eine Klimmzug-Stange. Vor zwölf Jahren, nach meinem schweren Unfall, bin ich als erstes, als die Titan-Teile raus waren, die schwarze Ski-Piste runter gefahren und habe seitdem jedes Jahr das „goldene Sportabzeichen“ gemacht. Da ist man doppelt dankbar, dass noch alles wunderbar funktioniert.

Woher kennen Sie Pater Tobias?

Orloff Die Agentur, die das Konzert bei Pater Tobias vorbereitet hat, hat uns zusammengebracht, und wir haben schon auf Anhieb ein sehr intensives Telefonat geführt. Pater Tobias verbindet seine beiden Welten auf wunderbare Weise und bewirkt damit Gutes für die Menschen, denen er die Früchte seiner Leidenschaft widmet und natürlich für sich selber, indem er Erfolgserlebnisse sammelt und seinen Körper jung und fit hält. Mir fiel dazu spontan der Begriff „die Beine Gottes“ ein.

Können Sie uns etwas über das Projekt Lebenswert erzählen?

Orloff „Lebenswert“ kümmert sich um die benachteiligten Kinder im Bereich Duisburg - eine großartige und Segens bringende Sache, die ich von Herzen gerne unterstütze. Auf diese Weise kann man Kinder in einer wichtigen Phase ihres Lebens vor Folgen der Kinderarmut bewahren oder diese zumindest abmildern. Was uns dabei verbindet, ist, dass ich mich als Kuratoriumsmitglied der Reiner-Meutsch-Stiftung „Fly & Help“ vergleichbaren Zielen widme. Ich habe dabei bislang sechs Schulen in Malawi, Argentinien, Togo und Nepal, überall dort, wo die Not am größten ist, auf den Weg bringen dürfen. Eine davon habe ich von meiner Dschungel-Gage gespendet, zwei kamen von der RTL-Aktion „Wir helfen Kindern“ und drei weitere wurden finanziert durch Spenden großherziger Fans bei unseren Konzerten.

Wie leben Sie derzeit? Regelmäßige Auftritte sind ja wegen Corona nicht möglich.

Orloff Ich lebe in der Nähe von Köln und unser durchschnittliches Jahrespensum zwischen 150 und 200 Konzerten ist am 8. März vergangenen Jahres, dem erfolgreichsten, seit ich das Ensemble führe, in erhebliches Stocken gekommen. Derzeit warten wir darauf, dass es wieder los geht. Aber es wird ein Leben nach Corona geben, und dann kommen alle Konzerte in der Warteschleife mit einiger Verspätung endlich auch zur Durchführung.

Sie wurden nicht nur Dritter im Dschungel, sondern auch als weltweit älteste Teilnehmer beim Promi-Special von „Ninja Warrior“. Lieben Sie dieses schräge Leben weiterhin?

ORLOFF Ich liebe Herausforderungen. No risk, no fun!

Sie sind schon immer für Ihr soziales Engagement bekannt. Wann fing das an? Als Promi kann man natürlich leichter helfen.

Orloff Erfolg ist auch Verantwortung, dass man etwas bewegt, wenn man es kann. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ ist nicht umsonst einer der wichtigsten Sätze von Erich Kästner. In die Stiftung „Fly & Help“ hat mich mein langjähriger Freund Reiner Meutsch gebracht, als er mich gleich nach deren Gründung ins Kuratorium berief. Das war vor über zehn Jahren. Inzwischen haben wir über 400 Schulen weltweit bauen können. Und jeder Euro geht 1 zu 1 dorthin, wo er Segen bringt.

So ein Marathonlauf in der Corona-Pandemie ist schon auch gewagt. Keine Angst, dass das auch Kritiker auf den Plan rufen könnte?

ORLOFF Ich denke mal, dass ein Pater als Veranstalter Garant dafür ist, dass alles nach dem Willen und den Gesetzen unseres Landes abläuft. Die Läufer werden auch zeitversetzt starten. In diesem Fall also ausnahmsweise „No risk, but fun“.

Welchen Wunsch haben Sie mit diesem Marathonlauf für sich selbst?

ORLOFF Die 10 Kilometer sollten klappen. Diese Strecke bin ich zuletzt vor einigen Jahren auf Zeit gelaufen. Da werde ich mal ein bisschen schneller joggen. Und ich denke, die erste persönliche Begegnung mit Pater Tobias wird mich sicher zu weiteren Aktivitäten motivieren. Von einem Marathon habe ich schon lange geträumt, aber das braucht intensive Vorbereitung. Der Weg ist das Ziel.

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