Neue Panne in Sachsen Verfassungsschutz findet unbekannte NSU-Akten

Leipzig/Dresden · Es klingt unglaublich: In Sachsens Landesamt für Verfassungsschutz sind erneut unbekannte NSU-Akten aufgetaucht. Die Akten seien bei der Aufarbeitung von Altbeständen entdeckt worden, sagte Verfassungsschutz-Chef Gordian Meyer-Plath am Mittwoch.

NSU-Prozess: Beate Zschäpe vor Gericht
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Er bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Leipziger Volkszeitung". Eine der Akten beleuchte eine bereits bekannte Geheimoperation, weitere zwei beträfen Informationen über das mögliche Unterstützer-Umfeld der Terrorzelle.

Die Unterlagen seien den NSU-Untersuchungsausschüssen in Berlin und Dresden übermittelt worden. Im vergangenen Sommer war der sächsische Verfassungsschutzchef Reinhard Boos nach dem Fund bis dahin unbekannter NSU-Akten zurückgetreten.

Weitere Ermittlungen

Unterdessen geht die Bundesanwaltschaft einer möglichen unentdeckten Tat der Terroristen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) nach. Anlass ist eine Aussage des Angeklagten Carsten S. im NSU-Prozess in München, die darauf hindeuten könnte, dass die untergetauchten Neonazis im Zeitraum zwischen Anfang und Herbst des Jahres 2000 jemanden angeschossen haben.

"Wir haben das Bundeskriminalamt beauftragt herauszufinden, ob in diesem Zeitraum eine Tat begangen worden sein könnte, wo jemand angeschossen wurde und die NSU-Bezug haben könnte", sagte Bundesanwalt Herbert Diemer am Mittwoch nach der Verhandlung. Carsten S. hatte ausgesagt, der Mitangeklagte Ralf Wohlleben habe ihm erzählt, die drei Untergetauchten hätten jemanden angeschossen. Er habe vor allem gehofft, dass dies nicht mit der Waffe geschehen sei, die er - Carsten S. - den Dreien besorgt hatte.

(dpa/felt)
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