Angeklagter im NSU-Prozess Holger G. vergisst seinen Verhandlungstermin

München · Nach dreiwöchiger Osterpause ist der Münchner NSU-Prozess am Dienstag fortgesetzt worden - allerdings erst mit sieben Stunden Verspätung. Der Mitangeklagte Holger G., der auf freiem Fuß ist und in Niedersachsen lebt, hatte den Termin vergessen.

 Der Angeklagte Holger G. sitzt zu Prozessbeginn im Gerichtssaal im Oberlandesgericht in München neben seinem Anwalt Stefan Hachmeister.

Der Angeklagte Holger G. sitzt zu Prozessbeginn im Gerichtssaal im Oberlandesgericht in München neben seinem Anwalt Stefan Hachmeister.

Foto: dpa, geb pil

Er setzte sich dann in den nächsten Zug nach München und traf am späten Nachmittag ein. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe hatte den Tag nicht in der fensterlosen Wartezelle im Gericht, sondern in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim verbracht. Sie wurde erst am Nachmittag erneut zum Gericht gebracht, wie aus Kreisen der Prozessbeteiligten zu erfahren war.

Als Zeugen hörte das Gericht mehrere Kunden und Angestellte einer Sparkassenfiliale in Stralsund. Sie war gleich zwei Mal mutmaßlich von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt überfallen worden, im November 2006 und im Januar 2007. Die Täter erbeuteten insgesamt fast 250.000 Euro. Sie hätten die Filiale laut schreiend gestürmt, berichteten die Zeugen übereinstimmend. Einer habe einen Schuss abgefeuert. Sie hätten mit sächsischer oder thüringischer Mundart gesprochen. Das Geld hätten sie in Plastiktüten mitgenommen.

Eine Teamleiterin der Sparkasse erkannte Banderolen aus der überfallenen Stralsunder Filiale wieder. Sie waren in der Fluchtwohnung des mutmaßlichen NSU-Trios an der Zwickauer Frühlingstraße gefunden worden.

Zschäpe muss sich als Mittäterin der Überfälle verantworten. Sie ist außerdem wegen der Serie von zehn überwiegend rassistisch motivierten Morden des "Nationalsozialistischen Untergrunds" angeklagt.

(dpa)
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