Gewalt gegen Migranten und Minderheiten 22.400 Rechtsextremisten in Deutschland

Berlin · Unter den 22.400 Rechtsextremisten in Deutschland gibt es nach Angaben des Verfassungsschutzes etwa 9800 Neonazis, die bereit sind, ihre Vorstellungen gewaltsam durchzusetzen.

Chronologie: Was nach dem NSU-Desaster geschah
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Foto: dpa, fpt fdt

Im Jahr 2011 schlugen braune Gewalttäter 775 Mal zu. Diese Gewaltbereitschaft gipfelte im Rechtsterrorismus der Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), die in den Jahren 2000 bis 2007 unerkannt neun Zuwanderer und eine Polizistin ermordete.

Gewalt gehört zur Ideologie vieler Rechtsextremisten. Ihre Hauptziele sind vermeintlich "Minderwertige" — insbesondere Migranten oder Juden, aber auch politische Gegner. Zur Szene gehören vor allem militante Skinheads — meist jung und männlich. Aus sogenannten freien Kameradschaften rekrutieren sich "Autonome Nationalisten", die als "schwarzer Block" bei Aufmärschen gefürchtet sind.

Von Solingen bis Rostock-Lichtenhagen

Auch im rechtsextremen Parteienspektrum gibt es nach Erkenntnissen der Staatsschützer gewaltbereite Personen. Die Führung der von einem Verbot bedrohten NPD hat sich vom "bewaffneten Kampf" distanziert.

Wie die NPD lehnen auch gewaltbereite Rechtsextremisten die Demokratie ab. An ihre Stelle soll die deutsche "Volksgemeinschaft" treten. Neben solchem Nationalismus bestimmen Rassismus und Antisemitismus das Weltbild.

Rechtsextreme Gewalt ist kein neues Phänomen in Deutschland. So starben 1980 beim Oktoberfest in München 13 Menschen durch die Bombe eines Rechtsextremisten. 1991 belagerten Neonazis Ausländerunterkünfte in Hoyerswerda (Sachsen), ein Jahr später randalierte in Rostock-Lichtenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) ein rechtsextremer Mob vor einem Ausländerheim, wobei viele mitleidlose Zuschauer jubelten.

1992 und 1993 kam es zu Brandanschlägen auf Wohnhäuser von Türken in Mölln (Schleswig-Holstein) und Solingen (Nordrhein-Westfalen) mit insgesamt acht Toten und vielen Verletzten.

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(dpa/das/csi/felt)
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