Grenzregion protestiert Holland will weniger ausländische Studenten

In den Niederlanden wird diskutiert, den Zustrom ausländischer Studierender künftig zu begrenzen. Die Euregio protestiert – und fordert den zuständigen Minister zu einem Besuch vor Ort auf.

 Ein Blick auf die Universität Groningen.

Ein Blick auf die Universität Groningen.

Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Der niederländische Bildungsminister Robbert Dijkgraaf hat sich für eine Begrenzung des Zustroms von Zehntausenden ausländischen Studenten pro Jahr in die Niederlande ausgesprochen. Die ausländischen Studenten seien nötig, aber überfüllte Hörsäle und ein Mangel an Dozenten und Studentenzimmern sei die Folge, so Dijkgraaf. Mit 115.000 hat sich die Zahl internationaler Studierender in den Niederlanden seit 2005/2006 mehr als verdreifacht. An Universitäten kamen zuletzt 40 Prozent der Studienanfänger aus dem Ausland, 2015 waren es noch 28 Prozent. Schon Anfang des Jahres erklärte der Minister, die Niederlande befänden sich „am Maximum“. Ende 2022 hatte er Hochschulen aufgefordert, nicht mehr aktiv ausländische Studierende anzuwerben, da Qualität der Lehre und ihre Bezahlbarkeit in Gefahr seien.

Protest dagegen kommt aus der deutsch-niederländischen Grenzregion. So rief die Euregio Rhein-Maas-Nord Minister Dijkgraaf dazu auf, seine Pläne zu überdenken und sich das Studieren ohne Grenzen vor Ort anzuschauen. Die Region fürchtet negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. An niederländischen Hochschulen in der Grenzregion studierten junge Leute aus beiden Ländern, die dort auf die Arbeitswelt in den Niederlanden und Deutschland vorbereitet würden, erklärte die Euregio.

Die Euregio verwies darauf, dass Deutsche, die in niederländischen Grenzstädten studierten, teils in nahe gelegenen deutschen Orten wohnten und den Niederländern keine Studentenunterkünfte streitig machten. Grenzorte, die davon profitieren, sind etwa Nettetal bei Venlo oder Kranenburg in der Nähe von Nimwegen.

„Eine Beschränkung der Einschreibungen aus Europa dient nicht dem europäischen Interesse“, zitiert die „de Limburger“ die Euregio. „Sowohl niederländische als auch deutsche Studierende studieren an niederländischen Universitäten und Hochschulen im niederländisch-deutschen Grenzgebiet, um sie für den (eu)regionalen Arbeitsmarkt auszubilden“, schreibt Euregio-Direktorin Maike Hajjoubi demnach. „Es ist wichtig, dass sie sich damit intensiv auseinandersetzen, um nach dem Studium in der Grenzregion arbeiten zu können, zumal sich Leben und Arbeiten hier gut vereinbaren lassen.“ Man stimme aber mit dem Minister darin überein, dass Studierende, die in den Niederlanden studieren, auch die Sprache lernen müssten.

(lukra/dpa)
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