Erneuter Corona-Protest 30 Festnahmen nach Ausschreitungen in den Niederlanden

Den Haag · Bei Protesten gegen die Corona-Beschränkungen in den Niederlanden hat es die zweite Nacht in Folge Ausschreitungen gegeben. Es gab dutzende Festnahmen.

Nach den schweren Ausschreitungen bei den Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Rotterdam hat die niederländische Polizei in der Nacht mehr als 30 Menschen in anderen Städten festgenommen. Die Polizei teilte am Sonntag mit, die Beamten hätten allein in Den Haag 19 Verdächtige festgenommen und einen Wasserwerfer eingesetzt, um einen Brand zu löschen. Die Gewalt war jedoch nicht so schwerwiegend wie am Freitagabend in Rotterdam, wo 51 Menschen festgenommen wurden.

Zwei Fußballpartien der höchsten niederländischen Profiliga wurden kurzzeitig unterbrochen, als Fans, die wegen eines Lockdowns in den Niederlanden nicht zu den Spielen kommen durften, in Stadien in Alkmaar und Almelo einbrachen. In Den Haag wurden nach Polizeiangaben fünf Beamte verletzt, als sie versuchten, eine Gruppe Jugendlicher unter Kontrolle zu bringen, die mindestens zwei Feuer auf den Straßen gelegt und Feuerwerkskörper geworfen hatten. Die Polizei teilte in einem Tweet mit, dass ein Randalierer einen Stein auf einen Krankenwagen geworfen habe, der einen Patienten in ein Krankenhaus brachte.

In den Städten Roermond und Stein im Süden des Landes nahm die Polizei nach eigenen Angaben insgesamt 13 Menschen fest, die Feuer gelegt und Feuerwerkskörper geworfen hatten. Im Fischerdorf Urk wurden acht Menschen wegen Verstößen gegen die öffentliche Ordnung in Gewahrsam genommen, wie der niederländische Rundfunksender NOS berichtete.

Am Samstag verliefen zwei Proteste gegen Corona-Maßnahmen in Amsterdam und Breda mit mehreren Tausend Teilnehmern friedlich. Die Polizei in Rotterdam teilte mit, dass drei Randalierer von Kugeln getroffen worden seien. Es werde untersucht, ob sie am Freitagabend von der Polizei abgegeben worden seien. Über den Zustand der Verletzten wurde nichts bekannt. Der Bürgermeister von Rotterdam, Ahmed Aboutaleb, bezeichnete die Vorfälle in seiner Stadt ald „Orgie der Gewalt“.

Zehntausende Demonstranten gingen am Samstag auch in Wien auf die Straße, nachdem die österreichische Regierung einen landesweiten Lockdown ab Montag angekündigt hatte, um die sprunghaft ansteigenden Corona-Infektionen einzudämmen. Ähnliche Aktionen gab es auch in Italien, der Schweiz, Kroatien und Nordirland.

(mba/AFP)
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