Todeskampf auf Video aufgenommen Neun Jahre Haft für Totschlag - 59-Jähriger erschlug Ehefrau

Münster (dpa/lnw). Ein 59 Jahre alter Mann aus Oelde (Kreis Warendorf) ist am Mittwoch zu neun Jahren Haft verurteilt worden, weil er seine Frau erschlagen hat.

Das Landgericht Münster erkannte entgegen dem Antrag der Staatsanwaltschaft nicht auf Mord, sondern auf Totschlag und folgte damit der Verteidigung. Der 59-Jährige hatte seine sieben Jahre jüngere Frau im November 1999 nach einem Streit mit einer Sektflasche erschlagen. Er hatte anschließend ihren fast eine halbe Stunde dauerenden Todeskampf per Video aufgenommen.

"Wir haben an seiner Tötungsabsicht keinen Zweifel, aber er hat in einer für ihn ausweglosen Situation der Enttäuschung und Verzweiflung sowie in einer affektiven Anspannung gehandelt", begründete die Schwurgerichtskammer die Entscheidung. Die Staatsanwaltschaft hatte 14 Jahre Haft wegen Mordes gefordert. Ein Gutachter hatte dagegen ausgesagt, eine erheblich eingeschränkte Steuerungsfähigkeit des Mannes zum Tatzeitpunkt sei nicht auszuschließen.

In ihrem Urteil berücksichtigte die Kammer das Geständnis sowie die bisherige Unbescholtenheit des 59-jährigen Heizungsbauers zu seinen Gunsten. Strafschärfend werteten die Richter dagegen, dass seine Frau arg- und wehrlos gewesen sei und er durch das Filmen der Sterbenden Rohheit bewiesen habe. Das spätere Opfer war zwei Wochen vor der Tat nach mehr als 30-jähriger Ehe aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen.

(RPO Archiv)
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