New York Neuer US-Trend: Zwitter-Snacks

New York · Auf dem Schwarzmarkt in New York kosten die begehrten Gebäckstücke bis zu 80 Dollar.

Von außen sieht er aus wie ein Bagel, von innen wie ein Croissant. "Cragel" sagt sein Erfinder Scot Rossillo dazu. Das goldbraune Gebäck mit Loch in der Mitte sieht zwar aus wie ein Missgeschick, ist aber alles andere als das. Rossillo folgt damit einem neuen Trend der New Yorker Gastronomie: Hybrid Food (gekreuztes Essen). Zwei Speisen werden miteinander gekreuzt, das Ergebnis ist ein neuer Zwitter-Snack. Ganz wichtig dabei: die Vermarktung im Internet.

Rossillo verteilt Kostproben in seinem Laden "The Bagel Store" im New Yorker Viertel Williamsburg. Dabei hat er das gar nicht mehr nötig. Anfang des Jahres wurden Blogs auf das Gebäck aufmerksam, dann Lokalzeitungen und Fernsehsender. Jetzt wollen große Bäckereiketten ihm das Rezept abkaufen. "Hybrid Food ist neu und aufregend! Gleichzeitig setzt es auf Tradition. In Amerika sind Bagel und Croissant das beliebteste Essen zum Frühstück. Mit dem Cragel kann man jetzt beides in einem haben", sagt Rossillo. "Und das richtige Timing ist natürlich auch wichtig."

Trendforscherin Irma Zandl sieht die Zeit für Experimente beim Essen gekommen: "Die Verbraucher setzen sich mehr mit Essenskultur auseinander, sind sehr neugierig und wollen immer auf dem neusten Stand sein", sagt Zandl. Dazu beigetragen hätten Kochsendungen im Fernsehen und junge Köche, die ihre Restaurants und ihr Essen anders inszenierten.

Dass Hybrid Food so beliebt ist, dafür ist auch der Cronut verantwortlich. Die Mischung aus Croissant und Donut löste im vergangenen Jahr einen Hype aus: New Yorker warteten Stunden in der Schlange vor der Bäckerei, einige übernachteten sogar dort. Weil die Anzahl der Cronuts begrenzt war, stiegen die Preise auf dem "Schwarzmarkt" auf bis zu 80 Dollar (etwa 58 Euro) pro Stück. Bäckereien weltweit – auch in Deutschland – kopierten die Teigrolle.

Die heißesten Anwärter für den Hybrid-Snack 2014 findet man in der Markthalle für Delikatessen "Smorgasburg" in Brooklyn. Hier treffen sich Kreativköche und Feinschmecker. "Sowas ist einfach einzigartig. Du beißt erst in die knusprigen Nudeln, dann kommt das Fleisch mit etwas Sojasoße", schwärmt Brian. Er hält einen "Ramen Burger" in der Hand. Die Idee des Burger-Hybrids: Der Burger benutzt Ramen, das sind japanische Nudeln, statt Hamburgerbrot. Er sei mit seiner Frau auf den Delikatessenmarkt gekommen, um etwas wirklich Ausgefallenes zu kosten, sagt Brian.

Die Erfinder des Hybrid Foods erklären ihren Erfolg gern damit, dass ihr Produkt originell sei. Doch sie verlassen sich nicht nur auf ihre Kreativität. Alle vermarkten ihre Snacks im Internet.

(dpa)
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