Lucasville Neue Giftspritze: Todeskampf dauerte 25 Minuten

Lucasville · Zum ersten Mal ist im US-Bundesstaat Ohio eine neue Giftmischung für eine Hinrichtung verwendet worden. Es dauerte mehr als 25 Minuten, bis ein 53-jähriger Mörder daran starb. Die Hinrichtung sei sehr qualvoll und unnötig langwierig gewesen, schilderten Zeugen in US-Medien den Todeskampf des Mannes.

Das Verfahren sorgt für Kritik. Die Hinrichtung sei ein "gescheitertes, qualvolles Experiment des Staates Ohio" gewesen, wurde einer der Pflichtverteidiger des Verurteilten anschließend zitiert. Die Verteidigung hatte der Zeitung zufolge vergeblich Einspruch gegen die Verwendung der Giftmischung eingelegt. Denn sie löse ihrer Ansicht nach einen panischen Todeskampf aus und verstoße damit wegen Grausamkeit gegen die Verfassung.

Die Mischung aus Beruhigungs- und Schmerzmitteln, die dem Verurteilten verabreicht wurde, sei demnach nie zuvor einem Menschen injiziert worden. Insgesamt habe es seit dem Setzen der Spritze bis zum Todeszeitpunkt 25 Minuten gedauert. Der Grund, warum die neue Giftmischung überhaupt eingesetzt wurde, war laut "The Columbus Dispatch" ein Mangel des sonst verwendeten Mittels Pentobarbital. Mit diesem Betäubungsmittel werden auch Tiere eingeschläfert.

Eine Initiative gegen die Todesstrafe forderte in einem Statement angesichts der "entsetzlichen Geschehnisse" den sofortigen Stopp von Hinrichtungen. Die Familie des Mordopfers verwies in einer Erklärung dagegen auf die Todesängste der jungen Frau. Der jetzt Hingerichtete hatte 1989 eine 22 Jahre alte schwangere Frau vergewaltigt und erwürgt. Der Verurteilte erfahre eine wesentlich humanere Behandlung als sie.

(dpa/RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort