Immer häufiger Streit um Miethöhe Nebenkosten sind oft zu hoch

Köln (AP). Die Höhe der Mietnebenkosten und vorhandene Wohnungsmängel sind Hauptursachen für Streitigkeiten zwischen Mietern und Vermietern. Wie der Deutsche Mieterbund am Montag in Köln in der neuesten Ausgabe seiner Mitgliederzeitschrift berichtete, hat der "explosionsartige Anstieg" der Nebenkosten in den letzten Jahren dazu geführt, dass immer mehr Mieter die entsprechenden Abrechnungen durch Mietervereine überprüfen lassen. Dabei stelle sich häufig heraus, dass diese Kosten fehlerhaft und oft zu hoch in Rechnung gestellt würden.

Beim Streit über etwaige Wohnungsmängel tun sich viele Mieter dem Bericht zufolge nach wie vor schwer, die Schwachstellen in den eigenen vier Wänden korrekt zu benennen und vor allem rechtzeitig beim Vermieter zu reklamieren. Zudem hätten sie häufig falsche Vorstellungen darüber, in welcher Höhe sie die zu zahlende Miete kürzen könnten, falls der Wohnungsbesitzer nicht für rasche Abhilfe sorge.

In der Hitliste der zehn häufigsten Streitpunkte zwischen Mietern und Vermietern folgt auf Platz drei die Unkenntnis darüber, welche Rechte und Pflichten beide Seiten haben. Mietrechtsexperten müssten hier immer wieder Aufklärung und Interpretationshilfe über Mietvertrag und Hausordnung leisten, heißt es in dem Bericht. Die Palette der strittigen Themen reicht laut Mieterbund von der Tierhaltung über Kinderlärm bis hin zum Grillen auf dem Balkon oder zur Reinigung des Treppenhauses.

Nur wenige Streitfälle landen vor Gericht

Die Mieterhöhung führe nicht mehr so häufig wie früher zum Streit, weil die Vermieter bereits die Spielräume voll ausgereizt hätten, hieß es in der Zeitung des Mieterbundes weiter. Beschwerden über Mieterkündigung und Mietkaution seien dagegen noch an der Tagesordnung. Oft hätten sich Mieter an Verträge mit langen Laufzeiten binden lassen und nicht berücksichtigt, dass zum Beispiel die Geburt eines Kindes, ein neuer Partner oder auch ein Berufswechsel dem Umzug eine neue Wohnung erforderlich machten. Die Vermieter wiederum zögerten gern die Auszahlung der Kaution hinaus, kritisierte der Mieterbund. Für den Mieter sei dies ein sensibles Thema, da er für die neue Wohnung ebenfalls einen hohen Betrag als Kaution aufbringen müsse.

Der Umfang von Schönheitsreparaturen ist laut Mieterbund meist beim Auszug ein strittiges Thema. Für den Mieter gehe es dabei schnell um einige tausend Mark, wenn er unerwartet mit einer abschließenden Renovierung konfrontiert werde. Eine Kündigung seitens des Vermieters, Fragen nach Modernisierung sowie Anschlüsse von Kabel- oder Satelliten-TV sorgten ebenfalls immer wieder für Zoff zwischen den Vertragsparteien.

Die rund 350 Mietervereine, die sich unter dem Dach des Deutschen Mieterbundes zusammengeschlossen haben, sehen sich nach eigenen Angaben als erfolgreiche Schlichtungsstellen. Immerhin würden 97 von 100 Auseinandersetzungen zwischen Mietern und Vermietern mit Hilfe dieser Organisationen gelöst, ohne dass Gerichte in Anspruch genommen werden müssten.

(RPO Archiv)
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