500 Einwohner wurden in Sicherheit gebracht Nach Deichbruch strömt weiter Wasser in die Elbeniederung

Hamburg (rpo). Ein Deich am Elb-Umluftkanal östlich von Magdeburg ist in der Nacht zum Dienstag gebrochen. Die Öffnung konnte bis in die frühen Morgenstunden nicht geschlossen werden. "Das Wasser fließt unaufhörlich weiter", sagte ein Sprecher des Katastrophenstabs im Landratsamt Burg.

Mehrere hundert Bundeswehrsoldaten, Feuerwehrleute und Angehörige des Technischen Hilfswerks seien pausenlos im Einsatz. Mit Steinen, Sandsäcken und Folien versuchten sie, das Loch im Deich wieder zu schließen. Knapp 500 Einwohner der Ortschaften Gübs, Klein- Gübs sowie in Teilen von Königsborn und Heyrothsberge würden in Sicherheit gebracht, sagte der Sprecher weiter.

Magdeburg war zunächst nicht in Gefahr. In der Nacht hatte die Flut die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt früher aber niedriger als erwartet erreicht. Die Gefahr sei jedoch noch nicht gebannt, da die Dämme und Deiche nun der Dauerbelastung durch die Wassermassen standhalten müssten, sagte eine Sprecherin des Landesbetriebes für Hochwasserschutz. Die Stadtverwaltung hatte sich am Montagabend entschlossen, auf die Evakuierung von bis zu 20.000 der 230.000 Einwohner Magdeburgs vor allem auf der Ostseite der Elbe zu verzichten. Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) erklärte, es gebe an den Elbdeichen in der Stadt eine Reihe von Problemstellen, an denen Sickerwasser durchdringe. Diese Schwachstellen seien jedoch beherrschbar.

In den Krisengebieten südlich von Wittenberg sowie in Dessau und Bitterfeld gab es dagegen keine neuen Überflutungen. Bei Wittenberg ging das Elbehochwasser nach Angaben des Landesbetriebes für Hochwasserschutz innerhalb von knapp vier Stunden bis Mitternacht um fünf Zentimeter auf 6,54 Meter zurück.

Am Mittellauf der Elbe blieb die Situation kritisch, verschärfte sich aber nicht weiter. Der Krisenstab von Bitterfeld hob die Evakuierungsanordnung für weitere Orte des Landkreises auf. Damit können die Einwohner von nunmehr zehn Städten und Gemeinden in ihre Wohnungen und Häuser zurück. Die Stadt Bitterfeld bleibt jedoch noch geräumt. Im Landkreis Wittenberg arbeiteten Bundeswehrsoldaten, Feuerwehrleute und Technisches Hilfswerk auch in der Nacht an der Verstärkung von Deichen, um durchweichten Wällen wieder Stabilität zu geben.

In den Hochwassergebieten Sachsens entspannte sich die Situation weiter. "Die Pegelstände der Elbe fallen stündlich um etwa fünf Zentimeter", sagte der Sprecher des Krisenstabes im Dresdner Innenministerium, Lothar Hofner, am Dienstagmorgen. Um Mitternacht war die Elbe in Dresden im Vergleich zum Höhepunkt der Flut um fast drei Meter gefallen. Auch rund 100 Kilometer flussabwärts in der Krisenregion um Torgau unweit der Grenze zu Brandenburg nahm der Wasserdruck auf die durchweichten Deiche weiter ab.

Im südbrandenburgischen Mühlberg konnten sogar die Evakuierten in ihre Wohnungen zurück kehren. Der Elbe-Hochwasserscheitel in der Region Prignitz wird für Donnerstag erwartet. Nach Einschätzung von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) ist die Prignitz aber "sehr gut" auf das erwartete Hochwasser vorbereitet. Im Notfall werde die Region in Stufen evakuiert.

(RPO Archiv)
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