Familiendrama in Japan Mutter lässt Kinder verhungern

Tokio (dpa). In Japan hat eine Mutter nach eigenen Aussagen ihre erwachsenen Kinder auf eine „göttliche Weisung“ hin verhungern lassen.

Die Polizei fand die verwesten Leichen ihres Sohnes und seiner vier Schwestern im Haus der Familie in der Provinz Osaka, wie japanische Medien am Donnerstag berichteten. Die Familie soll mystische Riten betrieben haben. Im Garten entdeckten die Beamten vier große Löcher. Dadurch sollten „die Götter besser Luft bekommen“, wurde die 64 Jahre alte Mutter zitiert. Sie habe sich selbst als „Guru“ bezeichnet.

Eine in der Nähe wohnende Verwandte hatte die Polizei alarmiert, weil seit etwa einem Monat kein Geräusch mehr aus dem Haus gedrungen sei. Als die Beamten die Tür gewaltsam öffneten, drang ihnen entsetzlicher Verwesungsgestank entgegen. Kurz darauf fanden sie die Mutter und ihren ebenfalls geschwächten Bruder neben den Leichen liegend, hieß es. Alle Türen in dem Haus seien verschlossen gewesen. Bei den Leichen seien keine Gewaltspuren gefunden worden, hieß es.

Die 64-Jährige soll ausgesagt haben, ihre Kinder im Alter zwischen 27 und 41 Jahren hätten auf eine „göttliche Weisung“ hin kein Essen mehr von ihr bekommen. Die Opfer sind nach Vermutung der Polizei seit mehr als einem Monat tot. Die genauen Hintergründe für das gespenstische Familiendrama würden jetzt untersucht. Nachbarn erzählten, sie hätten täglich merkwürdige religiöse Klänge und Gebete aus dem Haus gehört.

Mitglieder der Familie hätten zudem täglich Salz vor ihrem Haus verstreut und Knoblauch auf Bambusstöcke gesteckt. Manchmal soll die Familie, die völlig zurückgezogen gelebt habe, auch Bäume in die Gartenlöcher gesteckt und gebetet haben. Die Mutter und ihr Bruder, dem das Haus gehört, wurden in ein Krankenhaus eingeliefert.

(RPO Archiv)
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