Regionaldialekte im Kern ungefährdet Münchner Dialekt stirbt aus

München (AP). Der Münchner Dialekt ist vom Aussterben bedroht. Wie die bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier am Donnerstag im Landtag mitteilte, ist die Mundart der Landeshauptstadt den Einwohnern unter 20 Jahren bereits fremd. Außerhalb des Ballungsraums München dagegen seien die Dialekte nicht in Gefahr, sagte die CSU-Politikerin.

Hohlmeier zitierte den Herausgeber des Bayerischen Wörterbuchs, Anthony Rowley, wonach auf dem Land kein dramatischer Rückgang, sondern nur eine "Anpassung an überregionale Prestigevarianten" zu hören sei. Dabei würden auch bairische Wörter wie Erdäpfel, Karfiol oder Kren von gesamtdeutschen Bezeichnungen verdrängt und norddeutsche Wörter wie Tschüss übernommen.

Aber die bayerische Identität werde stark über Sprache definiert, so dass die Regionaldialekte im Kern mittelfristig ungefährdet seien. "In München dagegen werden wir sprachlich wohl bald eine deutsche, aber keine bayerische Großstadt mehr haben", erklärte der schottische Sprachwissenschaftler.

Hohlmeier sagte, den Sprachwandel aufzuhalten sei weder möglich noch Aufgabe des Staates. Die bayerischen Schüler müssten hochdeutsch sprechen und schreiben lernen. Daneben müsse aber auch der Reichtum des heimischen Dialekts bewusst gemacht werden, etwa mit Texten von Karl Valentin. Hier könne die Lehrerausbildung verbessert werden. "'Bürscherl, wannst di jetzt ned glei schleichst!' ist in seiner Appellwirkung viel deutlicher als das hochsprachlich korrekte 'Junger Mann, wenn Sie diesen Ort nicht sofort verlassen, dann können Sie etwas erleben!'", sagte die Ministerin.

(RPO Archiv)
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