Angeklagter voll schuldfähig Lebenslange Haft für mutmaßlichen Kannibalen in Mordprozess

Update | Berlin · Der Mann habe sich bereits vor der Tat über seine Tötungsphantasien ausgetauscht. 2020 soll er sich dann mit seinem Opfer getroffen haben. Dabei habe er den 43-jährigen Mann getötet.

 Der Angeklagte steht in Berlin vor Gericht.

Der Angeklagte steht in Berlin vor Gericht.

Foto: dpa/Paul Zinken

Im Mordprozess gegen einen mutmaßlichen Kannibalen vor dem Berliner Landgericht hat sich das Gericht den Forderungen der Staatsanwaltschaft nach einer lebenslange Haftstrafe für den angeklagten 42-jährigen Lehrer angeschlossen.Die Richter sahen es am Freitag als erwiesen an, dass der Lehrer im September 2020 einen 43 Jahre alten Monteur getötet hat, „um seine Kannibalismus-Fantasien auszuleben“. Die Männer hatten sich über ein Dating-Portal zum Sex in der Wohnung des Lehrers in Berlin-Pankow verabredet.

Dort habe R. die Hoden des Manns entfernt und den Penis abgetrennt, um die Körperteile zu essen. Die Leiche habe er dann mit einer Knochensäge und anderen Werkzeugen, über die er bereits verfügt habe, zerstückelt und die Teile an verschiedenen Orten in der Stadt abgelegt.

Der Staatsanwalt führte aus, dass sich R. bereits zuvor mit anderen Chatpartnern über Schlachtungsfantasien ausgetauscht habe. Doch "das virtuelle Ausleben reichte ihm nicht mehr aus", sagte Glage. R. habe das Töten und teilweise Verspeisen eines Menschen real ausleben wollen, "um sich daran sexuell zu ergötzen". Der Anklagevertreter forderte das Gericht auch auf, die besondere Schwere der Schuld von R. festzustellen.

Der Angeklagte ist einem Gutachter zufolge voll schuldfähig. Er äußerte sich nach anfänglichem Schweigen im Prozess, wies den Tötungsvorwurf aber zurück. Das Verbrechen war im November 2020 nach dem Fund menschlicher Knochen im Bezirk Pankow entdeckt worden. Untersuchungen ergaben, dass es sich um Leichenteile eines schon seit mehreren Wochen vermissten 43-Jährigen aus Berlin handelte.

Aufwändige weitere Ermittlungen, darunter die Auswertung der Handydaten des Toten, führten dann zur Wohnung des Verdächtigen. Dort stießen Polizisten unter anderem auf Blut, weitere Leichenteile und verdächtige Werkzeuge.

Der Angeklagte wurde unmittelbar nach der Durchsuchung seiner Wohnung im November festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Teile der Leiche seines Opfers hatte er an verschiedenen Stellen im Bereich Pankow abgelegt. Noch Tage nach seiner Festnahme wurde einer der Leichenteile gefunden.

(mabu/afp)
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