Männer möglicherweise im benachbarten Ausland Mordfall Tom und Sonja: Verdächtige auf der Flucht

Aachen (rpo). Die Polizei hat noch keinen Hinweis, wo sich die beiden Tatverdächtigen im Mordfall Tom und Sonja aufhalten. Markus Wirtz und Markus Lewendel sind möglicherweise in die Niederlande oder nach Belgien geflüchtet.

Das teilte die Polizei in Aachen am Donnerstagmorgen mit. Gegen den 28-jährigen Markus Wirtz und den 33-jährigen Markus Lewendel war am Mittwoch Haftbefehl wegen zweifachen Mordes erlassen worden. Die Männer sind laut Polizei in einem schwarzen Fiat Punto mit dem Kennzeichen AC-TA 743 unterwegs. Die Fahnder gehen davon aus, dass die beiden ins benachbarte Belgien oder in die Niederlande geflüchtet sind. Es laufe eine internationale Fahndung. Die Verdächtigen stammen aus Eschweiler, dem Wohnort der toten Kinder.

Ein DNA-Abgleich und die Überprüfung von Fingerabdrücken habe die Übereinstimmung mit Spuren am Fundort einer Leiche ergeben. "Wir gehen auf Grund einer erdrückenden Beweislage von einem dringenden Tatverdacht gegen beide Personen aus", sagte der Leiter der Mordkommission, Klaus Thevis. Zum Tathergang wurden keine Angaben gemacht. Es gebe Anhaltspunkte für ein sexuelles Tatmotiv. Ein für diesen Donnerstag geplanter DNA-Massentest mit 2000 Männern wurde von der Polizei auf Grund der aktuellen Entwicklung abgesagt.

Der elfjährige Tom und die neun Jahre alte Sonja waren vor mehr als zwei Wochen vom Spielen nicht nach Hause zurückgekehrt. Tom wurde am Tag nach dem Verschwinden erwürgt an einem Waldparkplatz gefunden, rund 15 Kilometer von seinem Zuhause entfernt. Einige Tage später fanden Spaziergänger seine Schwester erdrosselt auf einem Waldweg rund 100 Kilometer entfernt.

Hotline für Fahndungshinweise

Bei der Fahndung nach den mutmaßlichen Mördern von Sonja und Tom hat die Polizei eine Telefonnummer für Hinweise aus der Bevölkerung eingerichtet. Die Nummer lautet (0241)9577-5555.

Staatsanwalt Alexander Geimer sagte auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz, dass der Verdacht gegen die zwei seit Dienstag bestehe. Zuerst sei man Wirtz auf die Spur gekommen, dann seinem Komplizen Lewendel. Geimer betonte aber, dass der Verdacht gegen beide gleich stark sei. Medienberichte, wonach die Fahnder durch auffällig viele Anrufe bei der zur Aufklärung des Verbrechens eingerichteten Hotline aufmerksam geworden seine, wiesen die Ermittler als"Fantasie"" zurück.

Heinrich Funken von der Kripo Aachen bestätigte, dass eine Kombination von DNA-Spuren und Fingerabdrücken zu den entscheidenden Hinweisen gezählt hätten. Zum ersten Täter hätten Hinweise aus der Bevölkerung zu einer Elektrozange geführt, die bei einer der Leichen gefunden wurde. Auch habe es entscheidende Hinweise zum Auto der Täter gegeben.

Nicht kommentiert wurden Berichte, wonach einer der Täter einschlägig vorbelastet sei. Laut "Kölner-Stadt-Anzeiger" wohnten die beiden Verdächtigen in der Nähe des Zechen-Geländes, wo die Kinder am 30. März nach dem Spielen verschwunden waren. Einer von ihnen sei bereits wegen Sexualstraftaten in Erscheinung getreten und exhibitionistische veranlagt sein. Nach Recherchen von "Spiegel Online" wohnten die Gesuchten in gegenüberliegende Souterrainwohnungen in einem Mehrfamilienhaus in Eschweiler.

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