Pompöse Zeremonie Königlicher Abschied von Rudolph Moshammer
München (rpo). Auch der letzte Auftritt des Modezaren wird beeindruckend sein: Wie ein bayerischer König wird Rudolph Moshammer am kommenden Samstag in München zu Grabe getragen. Die Trauerfeier findet mit 300 geladenen Gästen in der Allerheiligen-Hofkirche, dem einstigen Gotteshaus der Wittelsbacher, statt. Es werden Tausende Schaulustige erwartet. Auch Moshammers Hund Daisy soll bei der Zeremonie dabei sein.

Rudolph Moshammer ermordet
Im Mausoleum auf dem Ostfriedhof findet der 64-Jährige seine letzte Ruhestätte an der Seite seiner Mutter. Das Amtsgericht eröffnete Moshammers zwei Testamente. Wer das Millionenvermögen erbt, ist noch unklar. Der Modemacher erteilte seinem Chauffeur Andreas K. Vollmacht für alle privaten und geschäftlichen Angelegenheiten, wie dieser dem RTL-Magazin "Punkt 12" sagte: "Alles hab' ich zu entscheiden. Ich wollt' es nicht sein." Der langjährige Mitarbeiter regelt derzeit mit Moshammers Anwalt Lutz Libbertz die letzten Details der Trauerzeremonie.
Die Feier in der Kirche der Münchner Residenz beginnt um 10 Uhr und wird nach Angaben der Anwaltskanzlei auf Leinwände im Freien übertragen, da nur 300 Personen im Innern Platz finden. Die Gästeliste werde derzeit erarbeitet. Andreas K. werde Moshammers Schoßhündchen Daisy mitbringen. Redner und Musik stehen noch nicht fest. Es gebe unzählige Angebote, die nicht alle berücksichtigt werden können, sagte eine Mitarbeiterin von Libbertz.
Nach dem Trauergottesdienst wird Moshammers Mahagoni-Sarg durch die Innenstadt gefahren. Den Angaben zufolge legt der Trauerzug eine Gedenkminute an der Herrenboutique in der Maximilianstraße ein. Um 12.30 Uhr soll Moshammer auf dem Ostfriedhof zur Ruhe gebettet werden, in einem Meer von weißen Lilien und roten Nelken, den Lieblingsblumen des Münchner Originals. Das gut zwei Meter hohe Mausoleum hatte Moshammer nach dem Tod seiner Mutter Else 1993 nach eigenen Entwürfen bauen lassen. In der rund 20 Quadratmeter großen Gruft soll Gerüchten zufolge auch eine Daisy-Vorgängerin liegen.
Vor dem Mausoleum gedachten Trauernde des am vergangenen Freitag erdrosselten Modemachers mit Blumen und Kerzen. Auch vor Moshammers Geschäft und seiner Villa im Vorort Grünwald verabschiedeten sich zahlreiche Münchner von dem beliebten Promi. Für die Trauerzeremonie wurden tausende Moshammer-Anhänger erwartet. Fans sollen sich spätestens am Samstag in Kondolenzbücher eintragen können.
Eine Aufbahrung im offenen Sarg werde es nicht geben, sagte Bestattungsunternehmer Karl Denk der "tz". Zuvor hatte ein Schweizer Unternehmer die Idee geäußert, Moshammer einzubalsamieren und in einem "Schneewittchen-Sarg" aus Glas der Nachwelt zu erhalten. Was die aufwendige Trauerzeremonie kostet, war von Libbertz Kanzlei nicht zu erfahren. Denk erklärte laut "Spiegel Online": "Es wird feierlich, aber nicht pompös."
Täter stahl offenbar mehrere hundert Euro
Moshammer selbst hinterließ keine besonderen Anweisungen für sein Begräbnis, wie das Amtsgericht München mitteilte. Die beiden notariellen Testamente, die der Modeunternehmer im Oktober und November 2002 verfasst und beim Amtsgericht hinterlegt hatte, wurden unterdessen eröffnet. Wen der kinderlose 64-Jährige als Erben eingesetzt und wen er mit welchen Vermächtnissen bedacht hat, wurde aus Datenschutzgründen nicht bekannt gegeben. Anwalt Libbertz ging davon aus, dass Moshammer vor allem Obdachlose begünstigte. Das Vermögen wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Allein die Münchner Traditionsgaststätte "Hundskugel" soll so viel wert sein.
Unterdessen gibt es neue Erkenntnisse bei den Ermittlungen: Die Polizei berichtete, dass eine Geldklammer Moshammers mit mehreren hundert Euro fehle. Vermutlich habe Herisch A., der Moshammer nach eigenem Geständnis mit einem Stromkabel erdrosselt hatte, das Geld nach der Tat erbeutet und verspielt. Bei seiner Festnahme hatte der 25-jährige Iraker nur 50 Euro bei sich.