Gedenktag zum Schlabberlook Der Siegeszug der Jogginghose

Düsseldorf · Sie schmiegt sich sanft an unsere Beine, zwickt nicht und ist immer da, wenn wir uns unwohl fühlen: Die Jogginghose feiert heute ihren internationalen Gedenktag. Dazu fotografieren sich Menschen weltweit in der gemütlichen Sporthose.

 Selbst US-Präsident Barack Obama zeigt sich öffentlich gerne mal in Jogginghose.

Selbst US-Präsident Barack Obama zeigt sich öffentlich gerne mal in Jogginghose.

Foto: dpa, Kristoffer Tripplaar POOL

Modezar Karl Lagerfeld sagte einmal: "Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." Aber vielleicht ist das genau der Sinn der lässigen "Jogger", wie sie liebevoll genannt wird. Sich einmal nicht in ein enges Business-Outfit zwängen, mal den Bauch so richtig heraushängen zu lassen und sich einfach nur wohlzufühlen. Auch wenn Träger einer solchen bequemen Hose auf der Straße schnell als Hip-Hopper, Hartzer oder Mafiosi abgestempelt werden und auch der Knigge-Rat dringend von weißen Anzügen tagsüber abrät, wird wohl fast jeder ein Exemplar im Schrank liegen haben.

 Die Deutschen und ihre Jogginghose

Die Deutschen und ihre Jogginghose

Foto: dpa, Stylefruits Gmbh

Denn nicht nur zum Joggen ist die Joggingshose perfekt geeignet, auch zum Relaxen auf dem Sofa, auf langen Autofahrten oder im Urlaub kann ihr keine andere Hose das Wasser reichen. Am heutigen internationalen Tag der Jogginghose findet die Schlabberhose sogar Einzug in die Arbeitswelt. So veröffentlichen Hunderte Menschen auf Twitter Fotos, wie sie im Jogging-Outfit im Büro stehen. Mehr als 48.000 Likes hat der Jogginghosentag bereits auf Facebook bekommen.

Initiiert haben ihn 2010 vier junge Männer aus Graz in Österreich. Die Resonanz in dem sozialen Netzwerk war schon im Jahr darauf überwältigend. Den Veranstaltern zufolge beteiligten sich rund 600 000 Menschen. 2012 gab es am 20. und 21. Januar sogar zwei Aktionstage, weil der 21. ein Samstag war und trotzdem alle die Chance haben sollten, in Jogginghosen in die Schule oder zur Arbeit zu gehen. Während Sportanzüge bis in die 60er Jahre Sportanzüge eher pragmatisch gestaltet waren, begann in den 70er Jahren eine modische Klassifizierung. In den 80er Jahren feierte sie dann ihren Siegeszug: Von eng bis weit geschnitten, mit Bündchen am Fuß oder ohne — jeder suchte die für sich passende Form. In den 1990er Jahren kamen Trainingsanzüge mehr und mehr aus der Mode, allein die Hip-Hop-Szene beanspruchte die Jogger als Zeichen des Rebells für sich.

Heute tragen die Deutschen ihre Jogginghose im Durchschnitt drei Stunden am Tag, hat eine repräsentative Innofact-Umfrage ergeben. Während die tägliche Tragezeit bei Männern im Schnitt bei drei Stunden liegt, tragen Frauen sie 20 Minuten länger.

Für die meisten ist es ein Schlabberlook für zu Hause — Trend und Mode hin oder her. Zwar sieht man auf Laufstegen immer wieder die bequemen Hosen für den Alltagslook, aber in der Umfrage gaben nur 1,3 Prozent der Befragten an, die Jogginghose auch trendig zu finden und sie in der Öffentlichkeit zu tragen. Immerhin: 22 Prozent der Deutschen gehen für kurze Besorgungen auch in dem Schlabberlook vor die Tür. Für die Umfrage im Auftrag der Mode-Plattform stylefruits.de wurden 1001 Menschen im Alter von 14 bis 69 Jahren befragt.

(met)
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