Winterttrends 2005 Hauchzarte Dessous für kalte Tage

Leipzig/Erkrath (rpo). Edel, opulent und verführerisch - die neuen Wäschetrends verleihen nicht nur Models zusätzliches Selbstbewusstsein. Es wäre wirklich schade, wenn die Kreationen für den kommenden Herbst und Winter nur unter warmer Kleidung versteckt werden würden. Die luxuriösen Dessous sind von Klassikern inspiriert und bestechen mit aufregenden Details.

Heiße Dessous für kalte Tage
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Foto: Lejaby

"Die Frau inszeniert sich selbst", fasst Ruth Justen von der Dessous-Messe "Body Look" in Leipzig den großen Wäschetrend zusammen, der Opulenz und Minimalismus verbinde. Krawattenmuster, Nadelstreifen, traditionelle Blütenmotive und Tierdrucke finden sich auf Dessous-Klassikern wie Korsagen, Bustiers, Miedergürteln und Spitzenhöschen wieder. Rüschen, Satinbänder, Perlen und Pailletten veredeln die Modelle, die in den Farben Pfauengrün, Stahlblau und Bordeaux ganz im Trend liegen.

Wie die Bänder der Spitzenschuhe einer Ballerina wirken etwa die Kreuzschnürungen im Rückenteil eines Strings aus der Serie "Malaga" des italienischen Herstellers Passionata. In der "Cuts"-Kollektion von Bruno Banani aus Chemnitz blitzt aus frechen Einschnitten im schwarzem Stoff plötzlich transparenter Tüll in Knallrot.

Andere Hersteller erinnern auch durch eine aufwendige Verarbeitungstechnik an die Qualitäten der Haute Couture, der gehobenen Schneiderkunst. "Ein bestickter Tülleinsatz mit kleiner Borte ziert die Abschlüsse an Dekolleté, Büstenhalter sowie Slip und kreiert dadurch eine luxuriöse Optik", beschreibt Annika Wentritt, Sprecherin der Firma Chantelle in Erkrath zum Beispiel die Serie "Ciselures".

Weniger verspielt geht der Trend zur neuen Formalität mit den Klassikern um. Der Stil der Fünfziger-Jahre-Ikonen Grace Kelly und Rock Hudson steht Pate für schlichte Modelle aus edlen Stoffen mit diskreten Details. "Im Mittelpunkt steht Tradition in verfeinerter Technologie, Form und Material", erklärt Justen.

Mix aus Mystik und Moderne

Inspiriert von der Fabelwelt der Feen und Elfen schaffen wiederum andere Modelle einen Mix aus Mystik und Moderne. Die Materialien fließen leicht und wirken zuweilen durch eine unregelmäßige Oberfläche wie von Raureif überzogen. Blattadern, Blüten, Elfenflügel und Eisblumen sind typische Motive. In der "Orphée"-Kollektion von Chantelle beispielsweise ist das Wort "Reve" - zu deutsch: Traum - gleich einer geheimen Botschaft zwischen ineinander verschlungenen Pflanzenmotiven versteckt.

Optik und Qualität der Dessous werden immer wichtiger, je mehr sie ans Tageslicht drängen. Seit einiger Zeit lässt sich die Wäsche in der Oberbekleidung blicken: Entweder blitzen nur Träger, Riemen oder Kanten aus dem Ausschnitt oder über dem Hosenbund heraus oder ganze Teile wie das Wäschehemdchen ersetzen das klassische Top.

"Mehr denn je sind Dessous gefragt, die sich in Trend, Aussehen, Stil, Form und Farbe dem jeweiligen Obendrüber anpassen", hat Annika Wentritt beobachte. Also gleichen sie sich diesem immer mehr an. "Neue Stoffoptiken aus der Oberbekleidung wie Fischgratmuster, Karo oder Nadelstreifen führen in Kombinationen zu spannenden Effekten", so Susanne Paul von Mey Bodywear in Albstadt.

Manche Dessous unterscheiden sich sogar kaum noch von der Oberbekleidung - vor allem die Wäsche für junge Leute und all jene, denen die femininen Modelle mit Spitze zu konservativ sind. Inspiriert sind diese Dessous laut Justen von Street Art und Japan Pop, Videokultur und Fun-Sportarten. "Die Saisongrenzen zwischen Sommer und Winter verwischen. Die Farbigkeit der heißen Tage scheinen diese Modelle in den Winter hinüberretten zu wollen", sagt die Expertin.

Zu typografischen Zeichen, Graffitis, Icons und Logos gesellen sich hier Streifen, Zacken, Kreise und Punkte. Verfremdete Motive aus Fotografie, Pop Art und Comics treten als großflächige Drucke auf: Che Guevara zum Beispiel bei Bruno Banani, nachdem in der vergangenen Saison Karl Marx groß vom Body grüßte.

Hauchzartes unter dünnen Stoffen

Auch wenn Dessous immer mehr gesehen werden wollen: Dass sie sich unter Hosen und Blusen abzeichnen, ist nach wie vor out. Die "Unsichtbaren" - also Dessous die keine Spuren hinterlassen - sind gefragt. Flache Abschlüsse und Kanten lassen das Untendrunter auch unter sehr dünnen Stoffen verschwinden.

Ebenso wichtig ist der Tragekomfort. So versprechen zum Beispiel die Büstenhalter der neuen Basis-Serie von Triumph in München, dass die nahtlos vorgeformten Softmold-Cups den Busen sanft und natürlich formen. Beim Bügel-BH gleicht ein Komfortbügel mit "Ministoßdämpfern" jede Bewegung aus - damit nichts drückt und stört.

Moderne Materialien und Verarbeitungstechniken wollen aber noch viel mehr. Je nach Körbchengröße kann allein durch die richtigen Nähte ein bisschen aufgetragen oder reduziert werden. "Unterstützend für Brüste, die voluminöser erscheinen sollen, sind vertikale Nähte: Je vertikaler, desto mehr kommt das Dekolletee zur Geltung", erklärt Chantelle-Frau Wentritt. "Möchte man hingegen eine natürliche Form behalten, so empfiehlt es sich, Büstenhalter mit horizontaler Naht zu tragen."

Ungewöhnlich für die Wintersaison ist die Lust an Farben. "Passend zur Oberbekleidung mischen die Dessous-Designer unkonventionell kalte und warme Farbtöne", sagt Ruth Justen. Und Maria Bausch, Referentin des Bundesverbandes des deutschen Textileinzelhandels, sieht ebenfalls einem farbenfrohen Winter entgegen - "wenn auch etwas gedeckter als im Sommer: von Altrosa über beerenfarbenes Rot bis in die erdfarbenen Brauntöne, Oliv, Petrol, Gold."

(gms)
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