Mutmaßlicher Täter gefasst Habgier-Mord: Moshammer wollte Sexdienste nicht bezahlen

München (rpo). Der Polizei ist ein sensationeller Fahndungserfolg gelungen. In der Nacht zu Sonntag konnte sie den mutmaßlichen Mörder des Modemachers Rudolph Moshammer festnehmen. Auf einer Sonderpressekonferenz gaben die Ermittler bekannt, dass Mosi offenbar aus Habgier getötet wurde, weil die Sex-Dienste seines Gastes nicht entlohnt werden sollten.

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Foto: AP

Demnach hatte Moshammer seinen späteren Mörder auf der Suche nach einem Sexpartner im Bahnhofsviertel angesprochen und mit in seine Villa im Vorort Grünwald genommen. Dort soll der 64-Jährige die versprochene Zahlung von 2.000 Euro verweigert haben, worauf ihn der junge Mann mit einem Stromkabel erdrosselte.

"Herr Moshammer hatte keine Chance", sagte der Leiter der Sonderkommission, Harald Pickert, auf einer Pressekonferenz am Sonntag in München. Der Täter habe offensichtlich blitzschnell das Kabel um den Hals seines Opfers geschlungen und zugezogen. Der 1,80 Meter große Iraker sei von "von sehr kräftiger Statur", sagte Pickert. An der Leiche seien keine Abwehrverletzungen gefunden worden. Der Täter, der als Koch im Bahnhofsviertel gearbeitet hatte, bestreitet den Angaben zufolge, der Stricherszene anzugehören.

Pickert sagte, Moshammer sei in seinem sexuellen Kontakten offensichtlich sehr unvorsichtig gewesen: "Er war immer wieder unterwegs, um Männer anzusprechen - ob gezielt im Strichermilieu, wissen wir nicht", erklärte der Kommissariatschef. "Es scheint öfters der Fall gewesen zu sein, dass er junge Männer nach Hause mitgenommen hat."

Auf die Spur kam die Polizei dem Täter, den auch mehrere Zeugen in der Tatnacht in Moshammers Rolls Royce gesehen hatten, mit Hilfe von Genmaterial am Tatort: Ein Abgleich mit der DNA-Datei des Bundeskriminalamtes wies eindeutig auf den Iraker hin, der 2001 als Asylbewerber nach Deutschland gekommen war und seit 2002 in München lebte. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Peter Boie wurde gegen den 25-Jährigen 2004 wegen Körperverletzung und Vergewaltigung ermittelt, die Verfahren jedoch eingestellt. Dennoch habe er freiwillig eine Speichelprobe für einen genetischen Datenabgleich abgegeben.

Geständnis voll Selbstmitleid

Nach Angaben der Ermittler leistete Herisch A. bei seiner Verhaftung keine Gegenwehr und legte in der Nacht zum Sonntag ein Geständnis ab. In seinen nach Angaben der Ermittler von Selbstmitleid geprägten Ausführungen, habe der Iraker darüber geklagt, dass er sich nichts leisten könne, während andere teure Autos hätten. Der 25-Jährige behaupte, er habe eine Freundin und sei nicht homosexuell und auch kein Stricher.

Allerdings habe er angegeben, dass unter seinen Landsleuten bekannt sei, dass Moshammer öfters am Bahnhof nach jungen Männern gesucht habe. Sich selbst habe der Festgenommene als Spieler bezeichnet und hohe Schulden eingeräumt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 25-Jährigen heimtückischen Mord aus Habgier vor.

Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber dankte den Ermittlern für die schnelle Aufklärung des Falls. Ebenso wie Polizei und Staatsanwaltschaft plädierte dabei auch der CSU-Vorsitzende für eine rasche Ausweitung der DNA-Analyse in der Verbrechensbekämpfung.

(afp)
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