Hat der König seinen Neffen im 15. Jahrhundert umgebracht? Mit "Fergies" Locke soll Richard III. rehabilitiert werden

London (dpa). Die geschiedene Frau des britischen Prinzen Andrew, Sarah ("Fergie") Ferguson (40), ist bereit, eine Strähne ihres Haars zu geben, um möglicherweise den englischen König Richard III. (1452-1485) posthum zu rehabilitieren.

Dazu soll eine gentechnische Analyse gemacht werden. Anhänger des Königs, der auch Titelheld eines Dramas von William Shakespeare ist, hoffen mit "Fergies" Locke beweisen zu können, dass Richard III. anders als allgemein (und auch von Shakespeare) angenommen doch nicht zwecks Machterhalts seine beiden Neffen ermorden ließ.

Mit einer gentechnischen Analyse des Haares der Herzogin von York, wie "Fergie" offiziell heißt, könnte festgestellt werden, ob die Gebeine von zwei Kindern, die 1674 unter einer Treppe des Londoners Towers entdeckt wurden, wirklich die der Richard-Neffen Edward V. und dessen Bruder sind. Die Mutter der beiden Prinzen, Elizabeth Woodville, ist eine Vorfahrin von Sarah Ferguson. Sofern die Abstammung in mütterlicher Linie ununterbrochen ist, müsste sich die gemeinsame Abstammung in der genetischen Zusammensetzung DNA widerspiegeln.

Sarah Ferguson hat sich nach einem Bericht der Londoner Zeitung "The Express" vom Mittwoch bereit erklärt, Haar für einen DNA-Vergleich mit den Leichen der angeblichen Prinzen zur Verfügung zu stellen. Ferguson, deren Verhältnis zum Buckingham-Palast als angespannt gilt, wird mit den Worten zitiert: "Vielleicht zeigt das ja, dass ich auch woher komme und nicht vom Abschaum abstamme." Die im Tower gefundenen Leichen sind in eine Urne in der Westminster-Abtei beigesetzt. Vor vier Jahren war allerdings ein erster Versuch der Richard III.-Gesellschaft, zu Forschungszwecken DNA-Proben entnehmen zu dürfen, am Veto von Königin Elizabeth II. gescheitert.

Sollte die DNA von "Fergie" nicht mit jener der Skelette aus der Urne übereinstimmen, so wäre laut "Express" klar, dass es sich bei den toten Kindern nicht um die Neffen Richard III. handelt. Dann, so sind Richards Anhänger überzeugt, seien auch große Zweifel daran angebracht, dass er seine Neffen überhaupt umgebracht habe. Sicherheitshalber könnte man den Befund auch noch mit zwei anderen heute lebenden Damen vergleichen, die von Elizabeth Woodville abstammen. Eine ist die Journalistin Jane Asher, die andere ist niemand anderes als Camilla Parker Bowles, langjährige Geliebte von Prinz Charles.

(RPO Archiv)
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