53-Jähriger schädigte österreichische Bank Millionenbetrüger in Hamburg festgenommen

Wien/Hamburg (dpa). Ein in Österreich gesuchter deutscher Millionenbetrüger ist in Hamburg festgenommen worden. Das bestätigten das Wiener Innenministerium und die Hamburger Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Der 53-Jährige werde voraussichtlich in der Hansestadt vor Gericht gestellt, sagte der Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft, Rüdiger Bagger, am Mittwoch. "Wir haben ein eigenes Ermittlungsverfahren eingeleitet, weil er als Deutscher nicht ausgeliefert werden kann."

Nach Baggers Angaben war der 53-Jährige am Dienstagabend vor einem Hotel in der Nähe des Hamburger Hafens festgenommen worden. Gegen den Verdächtigen, der unter dem Namen Alejandro Gualterio Hom-Rusch eine österreichische Bank mit gefälschten Bilanzen seiner HOWE Bau Aktiengesellschaft um mehrere hundert Millionen Mark betrogen haben soll, sei Haftbefehl erlassen worden. Das Hamburger Verfahren stütze sich auf das Beweismaterial der österreichischen Behörden.

Bei dem geschädigten Geldinstitut handelt es sich nach Angaben der österreichischen Behörden um die Bank Burgenland (Foto), die nach Auffliegen des Riesenbetrugs im Juni in Schwierigkeiten geraten ist. Sie soll seit Anfang der 90er Jahre um insgesamt 2,3 Milliarden Schilling (rund 330 Millionen Mark) geschädigt worden sein. Der ehemalige Generaldirektor der Bank, Ernst Gassner, war wegen des Verdachts der Missachtung bankinterner Vorschriften bereits festgenommen worden.

Der Verhaftete hatte nach Angaben der österreichischen Behörden jahrelang in Bolivien gelebt, wo er auch seinen neuen Namen angenommen hatte. Bei der Festnahme durch deutsche Polizeibeamte habe er einen bolivianischen Pass bei sich gehabt, hieß es in Wien. Unmittelbar davor hatte er in einem Hamburger Lokal mit seiner Frau, seinem Sohn und seinem Schwiegervater zu Abend gegessen. Man sei davon ausgegangen, dass er daraufhin Deutschland mit unbekanntem Ziel habe verlassen wollen.

Die Fahndung nach dem mutmaßlichen Betrüger sei dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden erfolgreich gewesen, wurde in Wien betont. Da er als deutscher Staatsbürger nicht nach Österreich ausgeliefert werden kann, wird die österreichische Justiz alle Unterlagen zu seinem Fall der deutschen Justiz übermitteln. Bei einer Verurteilung wegen Betrugs in einem besonders schweren Fall und Urkundenfälschung droht dem Mann eine Freiheitsstrafe zwischen einem halben und zehn Jahren.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort