LKA findet Mönchengladbacher in Brasilien "Millionen-Manni" nach fünf Jahren gefasst

Düsseldorf (dpa/lnw). Fünf Jahre nach seinem Millionen-Coup in Düsseldorf sitzt der 39-jährige Ex-Polizist und Geldtransporter- Fahrer Manfred Küppers hinter Gittern. Südamerikanische Polizisten stellten ihn nach Hinweisen deutscher Zielfahnder vor seiner Villa in einem brasilianischen Reichen-Viertel in Nähe zum Strand.

Der als "Millionen-Manni" bekannt gewordene Küppers hatte sich durch sein süßes Leben unter Palmen mit einer brasilianischen Freundin deutlich verändert: Als "dick, aufgedunsen und dunkelbraun gebrannt" beschrieben Beamte des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes am Dienstag in Düsseldorf ihren Ex-Kollegen.

Küppers hatte am 21. August 1995 aus einem Geldtransporter 3,5 Millionen Mark gestohlen und sich damit abgesetzt. Seitdem war der Millionen-Dieb weltweit von der Polizei gejagt worden. Der leitende Zielfahnder Rudolf Brügge zollte Küppers Respekt: In einigen Punkten habe er sich "sehr clever" verhalten.

Nun sitzt der inzwischen entlassene Autobahnpolizist in einer Zelle der brasilianischen Bundespolizei und sehnt sich nach seiner Auslieferung. "Überrascht und auch irgendwie erleichtert" habe Küppers bei der bereits im Juni erfolgten Festnahme gewirkt. In all den Jahren habe er die Angst vor Entdeckung nie ablegen können und sehr unruhig gelebt. "Ich würde es nicht noch einmal tun", sagte der berühmt gewordene Ganove den Beamten. Seine Beute blieb bislang verschwunden, Küppers verweigert die Aussage.

Der frühere Beamte der Autobahnpolizei in Mönchengladbach hatte seinerzeit in einem nicht genehmigten Nebenjob als Aushilfsfahrer bei einem Sicherheitsunternehmen gearbeitet. In einem unbeobachteten Augenblick hatte der Mann damals den Geldtransporter ausgeräumt und war seitdem scheinbar spurlos verschwunden. Über Monaco und Südafrika war er nach Brasilien entkommen. Dort habe ihn nun einer seiner Mittelsmänner verraten.

Die Juristen hatten einige Mühe, Küppers zu fassen. Eigentlich wäre die Tat nach fünf Jahren verjährt. Einige Gramm Rauschgift wurden Küppers jedoch zum Verhängnis - die Verjährung konnte unterbrochen werden. Wegen schweren Diebstahls muss er nun mit bis zu fünf Jahren Haft rechnen.

Vor seiner Auslieferung soll er in Brasilien wegen Passvergehens bestraft werden. Mit perfektem Portugiesisch und Original-Pass war Küppers jahrelang als Geraldo Silva Hammer unerkannt geblieben. Hinweise auf Grund der internationalen Fahndung hatten sich immer wieder als falsch entpuppt: So wurde Küppers angeblich mal an Bord eines Jets nach Griechenland, mal auf den Philippinen gesichtet.

Wäre er nicht Polizist gewesen, gaben die Ermittler zu, hätten sie diesen Fahndungsaufwand wohl nicht betrieben. Der medienwirksame Wandel vom Gesetzeshüter zum Gesetzesbrecher habe den Ausschlag gegeben: Ungestraft wäre der Millionen-Diebstahl "ein Schlag ins Gesicht der Rechtsordnung" gewesen.

(RPO Archiv)
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