Attentäter bereitet sich auf den Tod vor McVeigh wird am Montag sterben

Denver (rpo). Der als Oklahoma-Attentäter bekannt gewordene Timothy McVeigh will nicht weiter gegen seine Hinrichtung kämpfen. Nachdem der 33-Jährige auf seine letzte Berufungs-Chance verzichtet hat, steht der Exekution am kommenden Montag nichts mehr im Wege.

In der Todeszelle des Bundesgefängnisses in Terre Haute im Bundesstaat Indiana bereitete er sich am Freitag erneut auf den Tod vor. „Er hat den Punkt erreicht, an dem er uns nicht weitermachen lassen will„, sagte Verteidiger Robert Nigh am Donnerstagabend. „Er hatte sich vor dem ursprünglichen Hinrichtungstermin 16. Mai auf das Sterben vorbereitet, und jetzt will er erneut die letzten Vorbereitungen treffen, um auf den Tod am Montag gefasst zu sein.„ Kurz zuvor hatte ein Bundesberufungsgericht in Denver (Colorado) einen Aufschub der Exekution abgelehnt.

Der Golfkriegsveteran wird wahrscheinlich in der Nacht zum Montag in die unmittelbare Nähe der Hinrichtungsstätte gebracht. Um 7 Uhr soll er am Montag für das Attentat auf ein Bundesgebäude sterben, bei dem 168 Menschen ums Leben kamen, darunter 19 Kinder. Mehr als 500 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Es war der schwerste je verübte Terrorakt auf amerikanischem Boden.

„Ich habe kein Mitleid mit Timothy McVeigh„, sagte eine Hinterbliebene. „Er hat uns wehgetan, und jetzt muss er dafür bezahlen.„ US-Justizminister John Ashcroft sagte, er sei besonders mit dem Blick auf die Angehörigen der Bombenopfer erleichtert, dass es bald vorüber sein werde.

Mit Schicksal abgefunden

McVeigh habe die Entscheidung des Berufungsgerichts völlig ruhig aufgenommen und sofort beschlossen, auf weitere Berufungsmöglichkeiten zu verzichten, sagte Nigh. Das wäre nach McVeighs Auffassung sowieso nur eine „bedeutungslose Geste„ gewesen. McVeigh hatte sich bereits beim ersten Hinrichtungstermin Mitte Mai mit seinem Schicksal abgefunden. Der Aufschub des Termins um vier Wochen wurde sechs Tage vorher vom Justizministerium verfügt, weil plötzlich tausende Unterlagen ans Licht kamen, die das FBI der Verteidigung vor dem Prozess nicht übergeben hatte.

Vergangene Woche beantragte McVeigh dann, den Termin erneut zu verschieben. Die Verteidigung wollte mehr Zeit haben, um rund 4000 Seiten Akten zu studieren. Sie vermutet in den Unterlagen Hinweise auf eine größere Verschwörung, was die Strafe für McVeigh ihrer Ansicht nach hätte beeinflussen können. Diese Argumentation wies Bundesrichter Richard Matsch, der den Prozess gegen McVeigh 1997 in Denver geleitet hatte, am Mittwoch zurück. An McVeighs Schuld bestehe kein Zweifel und die Todesstrafe sei dafür angemessen.

Das dreiköpfige Berufungsgericht bestätigte die Entscheidung am Donnerstagabend. McVeighs Verteidigern sei es nicht gelungen, gute Gründe für eine Verschiebung anzugeben, hieß es in der Entscheidung des Gerichts. McVeigh hatte während des Prozesses geschwiegen, den Bombenanschlag 1995 auf das Bundesgebäude in Oklahoma aus Hass auf die Regierung in Interviews aber zugegeben. Seine Hinrichtung wird die erste seit 1963 nach Bundesrecht sein.

(RPO Archiv)
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