Köln Mariele Millowitsch macht eine "Dackelpause"

Köln · Die Schauspielerin genießt es, in der Heimat zu drehen. Für den Kölner Dom überwindet sie sogar ihre Höhenangst. Ein Niederrheiner ist mittlerweile meist an ihrer Seite.

Die Schauspielerin genießt es, in der Heimat zu drehen. Für den Kölner Dom überwindet sie sogar ihre Höhenangst. Ein Niederrheiner ist mittlerweile meist an ihrer Seite.

Was die Corgis für die britische Queen, sind Dackel für die Kölner Schauspielkönigin. Seit Jahren lebt Mariele Millowitsch mit mindestens einem der kleinen Hunde in ihrer Wohnung in der Südstadt zusammen. Doch nun macht sie, wie sie sagt, "eine Dackelpause". Als Hans-Günther vor zwei Jahren mit etwas mehr als 16 Jahren das Zeitliche segnete, wollte die 57-Jährige zwar keineswegs auf einen tierischen Begleiter verzichten, entschied sich aber für einen Schnauzer-Pudel-Mix. "Von dem was und von dem was", erklärt die Ur-Kölnerin die Mischung. Wahrscheinlich sei er eine Unfallzucht, "den Pudel sieht man nicht, und er ist nicht besonders mutig". Die studierte Tierärztin nannte ihren neuen Hund, der nachweislich vom Niederrhein stammt, Luigi. Vielleicht auch, weil sie Köln gerne als nördlichste Stadt Italiens bezeichnet. In ihrem Vorgarten grub sie für Hans-Günthers Asche ein Loch und pflanzte einen Baum. "Hans-Günther ist jetzt eine Magnolie", ist sie überzeugt.

Am liebsten dreht die jüngste Tochter der 1999 gestorbenen Kölner Theaterlegende Willy Millowitsch in ihrer Heimatstadt. "Das ist ein Luxus für mich. Ich kann abends nach Hause gehen, und habe nicht nach einer Drehwoche Berge Post zu bearbeiten." Deshalb habe sie sich sehr gefreut, dass die zehnte Folge von "Marie Brand", die am 15. November im ZDF läuft, in Köln spielt. Die Kommissarin und ihr Assistent Simmel (Hinnerk Schönemann) müssen den Tod eines Kletterers aufklären, nachdem dieser von einem Hochhaus gestürzt ist. Dafür muss sich die Kommissarin in schwindelerregende Höhen begeben. "In die Szene konnte ich mich gut reinversetzen, denn ich habe selbst Höhenangst", sagt Millowitsch. Auch als sie kürzlich mit Walter Sittler für den Fernsehfilm "Der große Schwindel" auf den Kölner Dom kletterte, überwand sie ihr mulmiges Gefühl. Schließlich sei es etwas Besonderes, da oben stehen und drehen zu dürfen – und dann auch noch mit ihrem Langzeit-Filmpartner aus "Nikola". "Es ist schön, wenn man einen Kollegen hat, mit dem man sich gut versteht." Nicht nur Sittler, auch Schönemann sei "ein Herz auf zwei Beinen". Die "Marie Brand" wurde ihr auf den Leib geschrieben. "Wir haben viel gemeinsam, geben beide nicht auf." Jedoch sei die Kommissarin "viel schlauer". "Ich hingegen hatte im Matheabitur eine sechs."

Millowitsch ist ihrer Heimat verbunden. "Die Kölner sind zwar manchmal etwas arrogant, aber keine Miesepeter." Als Marie Brand hat sie auch schon in der Landeshauptstadt gedreht. "Düsseldorf ist die viel modebewusstere, jüngere Stadt", meint sie. Warum die Stadt jedoch so unbeliebt bei Filmemachern sei, wisse sie nicht. "Auch in Köln wird kaum noch in der schönen Altstadt gedreht. Populärer sind soziale Brennpunkte wie Köln-Chorweiler."

Das Wichtigste ist für die 57-Jährige der Humor. "Das ist auch der Grund, warum eine Serie wie Marie Brand gut funktioniert. Sie lebt von den Frotzeleien." Zudem brauche der Zuschauer eine gewisse Konstanz. "Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob die vielen neuen ,Tatort'-Teams funktionieren werden." Bei ihr weiß das Publikum, was es bekommt: Herz und Humor.

(RP)
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