Deutschland auf der Expo Mann, Maus und Motte im Pavillon
Hannover (AP). Die Bundesrepublik wird sich im Deutschen Pavillon der Weltausstellung Expo 2000 mit 47 überdimensionalen Gipsköpfen prominenter Deutscher präsentieren, die gesellschaftliche Anstöße gegeben oder besondere Leistungen erbracht haben. Der Kulturbeauftragte der Bundesregierung, Staatsminister Michael Naumann, gab am Dienstag in Hannover die zunächst geheimgehaltenen Namen der 47 Personen bekannt, deren Porträtköpfe und -büsten etwa ein Viertel des deutschen Ausstellungsbeitrages dominieren werden.
Zu den vom Aufsichtsrat des Deutschen Pavillons ausgewählten Persönlichkeiten gehören die Politiker Konrad Adenauer, Willy Brandt und Petra Kelly, die Künstler Bertolt Brecht, Thomas Mann und Ludwig van Beethoven, der Wissenschaftler Albert Einstein und die Schauspielerinnen Romy Schneider und Marlene Dietrich. Aufnahme in die Ausstellung mit dem Titel "Ideenwerkstatt Deutschland" fanden aber auch moderne Idole, die man zunächst nicht zu den großen Deutschen zählen würde: So die aus dem Kinderfernsehen bekannte "Maus", der Designer Hartmut Esslinger, der Sportler Jürgen Sparwasser, der Vater der Love Parade, Dr. Motte, und der Gestalter des DDR-Sandmännchens, Gerhard Behrendt.
Auf der Expo wolle sich die Bundesrepublik durch ihre Menschen präsentieren und damit Abschied nehmen vom klassischen Muster der Weltausstellungen, der industriellen Selbstdarstellung, sagte Staatsminister Naumann. Im Deutschen Pavillon sollten nicht Strukturen oder Abstraktes präsentiert werden, sondern ein Bild von Deutschland als Land von Menschen mit einem neuen Selbstbewusstsein.
Ihren Werkstattcharakter soll die Ausstellung der 47 bis zu sechs Meter hohen Köpfe auch während der Expo behalten. Neben den Gipsskulpturen selbst, deren Vorbilder in zwei Sätzen kurz vorgestellt werden, sollen auch Skizzen zu sehen sein. Die Besucher werden über Metallgerüste auf verschiedenen Wegen durch die Ausstellung in das sich anschließende Rundumkino geleitet, das die Hauptattraktion des deutschen Ausstellungsbeitrags sein soll. Nach Angaben von Naumann hat eine Reihe noch lebender Prominenter die Aufnahme in die Gipsfigurengalerie abgelehnt. Wie verlautete, wollte auch Nobelpreisträger Günter Grass nicht auf der Expo zu sehen sein.