Düsseldorf Makatsch ermittelt nur einmal im "Tatort"

Düsseldorf · Heike Makatsch wird Kommissarin in Freiburg - zunächst aber nur für ein einmaliges Special. Die Wahl für den neuen Bodensee-"Tatort" ist damit noch nicht gefallen. Das Rennen um die Stadt und die Besetzung ist laut SWR weiter offen.

Es sind die schweren Rollen, die Heike Makatsch besonders leicht zu fallen scheinen. Wenn sie keine Figuren spielt, sondern echte Frauen verkörpert, die in ihrem Leben etwas bewirkt haben. Sie gräbt sich in deren Biografie hinein, kommt dem Original dabei ganz nah und fügt doch etwas Eigenes hinzu. Dann ist Heike Makatsch besonders gut. Etwa als Margarete Steiff oder als Hildegard Knef. Da ist "Tatort"-Ermittlerin schon etwas anderes. Doch der SWR ist überzeugt: Natürlich kann Heike Makatsch auch Kommissarin. "Sie ist eine tolle Schauspielerin", sagt SWR-Sprecherin Annette Gilcher und bestätigt, dass die 44-Jährige für ein "einmaliges ,Tatort'-Special" in Freiburg ermitteln wird. Die Folge "Fünf Minuten Himmel" soll 2016 gezeigt werden - ein genauer Termin sei nicht bekannt.

Damit ist laut SWR, der aktuell drei "Tatorte" verantwortet, aber noch keine Entscheidung für den neuen Bodensee-"Tatort" gefallen. Noch drei Folgen kommen mit Eva Mattes als Klara Blum - eine davon läuft in diesem Jahr -, Ende 2016 ist Schluss. "Sowohl das Personal als auch die Stadt, in der der neue Bodensee-,Tatort' spielen wird, sind noch offen", betont Gilcher. Frühestens Ende des Jahres soll bekannt gegeben werden, wer die Nachfolge des Konstanzer "Tatorts" antreten wird. Neben Freiburg hatten sich unter anderem Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim oder Ulm dafür starkgemacht, den "Tatort" zu sich zu holen. Freiburg ist in der knapp 45-jährigen Geschichte der Krimi-Reihe erst einmal Schauplatz eines "Tatort" gewesen - im Jahr 1982.

Die Zusammenarbeit des SWR mit Heike Makatsch war schon länger geplant. Bereits Ende 2013 hatte der Sender die Schauspielerin für einen "Tatort" aus Freiburg (eine Produktion der ARD-Tochter Degeto) verpflichtet. Doch wegen einer Erkrankung des Drehbuchautors sei es nicht wie geplant zur Ausstrahlung gekommen, hieß es gestern. Der Sendetermin an Pfingsten dieses Jahres für "Die Larve" (Arbeitstitel) konnte nicht gehalten werden.

Makatsch wird Hauptkommissarin Ellen Berlinger spielen, die als "verlorene Tochter" in ihre Heimatstadt zurückkehrt. Mehr ist über die Handlung des Krimis noch nicht bekannt. Die Dreharbeiten werden im September beginnen, die Darsteller wurden bereits gecastet. Das Drehbuch zu dem Fall stammt von Thomas Wendrich, Regie bei dem Krimi soll Katrin Gebbe führen, die nach ihrem Cannes-Erfolg "Tore tanzt" ihren ersten Fernsehfilm inszeniert.

Dass Makatsch sich für den "Tatort" interessiert, zeigt einmal mehr, dass das Format nach wie vor prestigeträchtig für deutsche Schauspieler ist. Makatsch, die aktuell in dem Kinofilm "About a Girl" zu sehen ist, dürfte zahlreiche Angebote für Film- und Fernsehprojekte haben. Jedes Jahr hat die Mutter von zwei Töchtern mehrere große Projekte, dazu zählten zuletzt "Die Bücherdiebin" und "Sein letztes Rennen".

Längst hat sich die gebürtige Düsseldorferin von ihren Anfängen als schrille Viva-Moderatorin entfernt. In Miniröcke gekleidet und mit roten Haaren, sprach die damals 22-Jährige ab 1993 beim ersten deutschen Musiksender über Jungs, Klamotten und Musik. Ihren ersten Erfolg als Schauspielerin hatte die Tochter des früheren DEG-Torwarts Rainer Makatsch mit dem Film "Männerpension". Schauspielunterricht nahm das Ex-Girlie nicht, erst für ihre Rolle als Hildegard Knef hatte sie einige Stunden. Denn ihr gelang der Durchbruch auch ohne entsprechende Ausbildung: Zahlreiche Preise bekam sie bereits als Nachwuchsschauspielerin.

Mit einem gelungenen "Tatort"-Debüt würde sich Heike Makatsch sicherlich für ein festes Engagement empfehlen. Ob sie und der Sender allerdings an einer längerfristigen Zusammenarbeit interessiert wären, will der SWR nicht kommentieren. Vorbild könnten indes Christian Ulmen und Nora Tschirner werden. Die Schauspieler stehen seit 2013 für den "Tatort" aus Weimar vor der Kamera, auch dies war vorgesehen als Event-"Tatort", wie das Format für die Feiertage beim MDR heißt. Inzwischen drehen die beiden ihren dritten Fall. Der normale "Tatort"-Fahrplan ist von diesen Zusatzkrimis unberührt, sagt Gilcher. "Die Zahl der Einsätze der anderen Ermittler bleibt erhalten."

Als Zuschauer kann man sich Makatsch als charmante Ermittlerin vorstellen - auch dauerhaft.

(RP)
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