Im Zentrum des New Yorker Bandenkriegs Mafiaboss "Joe Bananas" gestorben

Tucson (rpo). Einer der berühmt-berüchtigsten Mafiabosse New Yorks ist im Alter von 97 Jahren in Arizona gestorben. Joseph Bonnano alias "Joe Bananas" wurde in den 50er und 60er Jahren zum Inbegriff des organisierten Verbrechens in Amerika.

Der 1905 in Sizilien geborene Bonnano stand im Mittelpunkt eines Bandenkriegs, der von 1964 bis 1969 mindestens 13 Menschen das Leben kostete. Damals soll Bonnano vergeblich versucht haben, zum "Boss der Bosse" in New York aufzusteigen. Nach diesem "Banana War" ließ sich Bonnano in Tucson, Arizona, nieder, wo er am Samstag nach Angaben seines Anwalts Alfred "Skip" Donau an Herzversagen starb.

Nach Ermittlungen von Drogenfahndern wurde Bonnano 1980 wegen Behinderung der Justiz zu fünf Jahren Haft verurteilt. Davon verbüßte er aber nur acht Monate. 1985/86 war Bonnano noch einmal 14 Monate in Haft wegen Missachtung des Gerichts - der Bandenboss hatte sich geweigert, dem Staatsanwalt und späteren New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani Auskunft über das organisierte Verbrechen in der Millionenstadt zu geben.

In seiner 1983 erschienenen Autobiographie stellte sich Bonnano - den Namen "Joe Bananas" konnte er nie leiden - als Unternehmer dar, der sich auf das Anlegen von Risikokapital spezialisiert hat. Prostitution, Drogenhandel, Erpressung und Entführungen lehnte er in seinem Buch als unmännlich ab. Bonnano verklagte den Verleger seiner Lebensdarstellung mit dem Titel "A Man of Honor" (Ein Mann von Ehre), weil dieser für den Titel der Taschenbuchausgabe die Abbildung eines "billigen Gangsters" gewählt hatte.

(RPO Archiv)
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