Düsseldorf Liebesende ohne Leiden

Düsseldorf · Hollywoods Traumpaare harmonieren auch nach ihrer Trennung. Warum das so ist, erklärt eine Paartherapeutin.

2016 steht die Liebe unter keinem guten Stern - zumindest was die Ehen der Stars und Sternchen angeht. Drew Barrymore (41) hat ihr Ehe-Aus mit Will Kopelman (38) bestätigt. Doch es folgte kein Rosenkrieg oder ein Streit um die Kinder. Hollywood-Trennungen verlaufen heutzutage harmonisch.

Trauer um eine zerbrochene Beziehung sieht anders aus: So zeigt sich die 41-jährige Barrymore nach der Trennung gut gelaunt auf einem Wein-Festival im kalifornischen Carmel oder lässt sich die Namen ihrer gemeinsamen Kinder Olive (3) und Frankie (1) auf den Unterarm tätowieren - ein Beweisfoto gibt's auf ihrem Instagram-Profil. Es ist bereits das dritte Ehe-Aus für die 41-jährige Schauspielerin. Ihre beiden ersten hielten nur wenige Monate. Mit Gastronom Jeremy Thomas war sie gerade einmal einen Monat verheiratet, die Ehe mit Komiker Tom Green kam nur auf fünf Monate. Immerhin dauerte die Ehe mit Noch-Ehemann Kopelman fast vier Jahre.

In Hollywood scheinen Trennungen auf der Tagesordnung zu stehen. Das könnte auch daran liegen, dass sich Prominente häufig nicht so sehr auf Beziehungen einlassen, erklärt Julianna Heiland, Einzel- und Paartherapeutin in Düsseldorf. Der Grund: "In Hollywoods Glamourwelt kann man nicht sicher sein, um seiner selbst willen geliebt zu werden." Häufig würde man nur zur narzisstischen Aufwertung gewählt. "Da ist es naheliegend, sich nicht ganz auf die Beziehung einzulassen, sondern sie so zu gestalten, dass beide etwas davon haben."

Dazu würde jeder Promi meist sein eigenes Leben führen und viel Beachtung von der Außenwelt bekommen, daher seien Bedürfnisse wie Sicherheit und Geborgenheit häufig nicht so stark wie bei anderen Paaren. Das sei aber auch ein Grund dafür, warum es nach der Trennung noch freundschaftlich klappt. Das betont auch Drew Barrymore im "People"-Magazin. "Rechtlich wird sich unsere Familie trennen, aber wir glauben nicht, dass uns das weniger wie eine Familie fühlen lässt", erklärt das Noch-Ehepaar.

Auch bei Ben Affleck (43) und Jennifer Garner (43) scheint nach der Trennung im Juni vergangenen Jahres - einen Tag nach ihrem zehnten Hochzeitstag - alles gut zu laufen. Die beiden sind ein Paradebeispiel des sanften Auseinanderlebens. So zog der Schauspieler nach der Trennung einfach nebenan ein. Beide kümmern sich seitdem um die drei Kinder, verbringen Zeit sowie wichtige Familienfeiertage zusammen.

Für Therapeutin Heiland keine Überraschung: "Wenn Beziehungen eine gewisse Tiefe nicht erreichen, sondern mehr von der Außenwirkung leben, ist es leicht, nach der Trennung eine freundschaftliche Beziehung zu leben." Dann sei auch die persönliche Verletzung nicht so groß und es gelinge, die Elternrolle losgelöst von der Beziehung zu sehen. Auch bei Julia Roberts (48) und Danny Moder (47) soll jetzt der berühmte Umzugswagen von "Wetzels & Son" - er war schon bei der Trennung anderer Paare angefordert worden - gesichtet worden sein. Moders soll den Gerüchten nach in ein Anwesen gegenüber ziehen.

Damit so ein freundschaftliches Verhältnis klappt, darf keiner dem anderen Schuld zuweisen, sagt Heiland. Das ist gar nicht immer so einfach, schließlich ist einer der Top-Trennungsgründe bei den Stars eine Affäre mit dem Kindermädchen oder einer Hausangestellten - wie bei Garner und Affleck, Jude Law und Sienna Miller, Gwen Stefani und Gavin Rossdale sowie Arnold Schwarzenegger und Maria Shriver. "In einer solchen Affäre besteht keine Verbindlichkeit, das hat etwas Entlastendes. Die Rollen sind dabei klar verteilt, und die Beziehung ist wieder eine Parallelwelt, die sich vom normalen Alltag abhebt und sich durch den Reiz des Verbotenen lange erhalten kann", sagt Heiland.

(RP)
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