In falschen Zug gestiegen Bahn hält nur für Jan Böhmermann
Hamburg/Bremen · Der Satiriker steigt in Hamburg in den falschen Zug - und die Bahn hält nur für ihn wieder an. Das Unternehmen bestätigte den Vorgang, will ihn aber intern aufklären lassen.
In dem Spotify-Podcast "Fest und Flauschig" plauderte Böhmermann zusammen mit seinem Gesprächspartner Olli Schulz über die Geschichte. Böhmermann war demnach "kurz vorm Heulen" nachdem er bemerkt hatte, in einem falschen Zug zu sitzen.
Einem Bahnmitarbeiter vertraute sich Böhmermann daraufhin an und gab an, in Bremen einen Auftritt vor 1000 Leuten zu haben. Der Bahnmitarbeiter telefonierte anschließend mit der Netzzentrale in Berlin. Hier hätte es - so eine Pressesprecherin der Deutschen Bahn - zu einer klaren Absage des Vorhabens kommen müssen. Der Zugchef sagte ihm aber, dass er eine "absolute Ausnahme" machen könne, da der Zug ohnehin 90 Minuten Verspätung habe und die Netzzentrale dem Schaffner die Erlaubnis erteile.
Im Scherz habe Böhmermann dem Zugmitarbeiter gesagt: "Wenn ich in Bremen nicht rauskomme, gibt es Personenschaden von innen." Dies habe der Mitarbeiter allerdings nicht lustig gefunden.
Der Schaffner gab Böhmermann später ein Zeichen, dass der Zug bald für ihn anhalten würde. Der Satiriker schnappte also seinen Koffer und stieg in Lauenbrück aus, einem Ort in der norddeutschen Provinz.
Die Sprecherin bestätigte auf Anfrage den Sonderhalt für den Prominenten und war über die Aussagen Böhmermanns nur bedingt erfreut. "Solche Sonderhalte sind grundsätzlich nicht möglich", sagte die Sprecherin, "wir haben Haltepunkte, die konsequent einzuhalten sind."
Bei der Deutschen Bahn freue man sich zwar, dass der Satiriker pünktlich seinen Termin wahrnehmen konnte, die Regel dürfe das aber nicht werden. Am Montag wollte die Deutsche Bahn weitere Details des ungewöhnlichen Halts firmenintern aufklären. Böhmermann hatte behauptet, in einem Zug ohne Zwischenhalt Richtung Essen unterwegs gewesen zu sein. Das dementierte die Bahn allerdings und sprach von einem IC. Der Bahnmitarbeiter habe aber keine Konsequenzen zu befürchten.
Unter den Zugreisenden war nach Angaben von Böhmermann auch Moderator Johannes B. Kerner, der sich wie die anderen Zugreisenden wahrscheinlich über den Halt an dem Provinzbahnhof gewundert haben dürfte. Nachdem der Zug in Schrittgeschwindigkeit an Böhmermann vorbeifuhr, erntete er einige argwöhnische Blicke: "Ich guckte in den Zug und alle Leute gucken mich böse an."
Böhmermann will sich persönlich bei dem Schaffner der Deutschen Bahn bedanken.
Dieser Text erschien ursprünglich beim Bonner General Anzeiger.