Integrationsbeauftragte Xavier Naidoos Video ist „brandgefährlich“

Berlin · RTL hat Xavier Naidoo wegen eines mutmaßlich fremdenfeindlichen Videos aus der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“ geworfen. Jetzt äußert sich die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung zu den Zeilen des Sängers.

 Der Sänger Xavier Naidoo während einer Pressekonferenz im Jahr 2017.

Der Sänger Xavier Naidoo während einer Pressekonferenz im Jahr 2017.

Foto: dpa/Peter Kneffel

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, hat ein Video von Sänger Xavier Naidoo kritisiert. „Solch ein Video ist angesichts der derzeitigen Bedrohung durch Rechtsextremismus brandgefährlich“, sagte die CDU-Politikerin der Funke Mediengruppe. „Jeder muss einen Beitrag leisten, gegen Rassismus aufstehen und den Zusammenhalt in unserem Land stärken statt Menschen wegen ihrer Herkunft, Familiengeschichte, ihres Aussehens oder Religion pauschal abzuwerten.“ Nach dem rassistischen Terroranschlag von Hanau gelte das umso mehr.

Mit dem am Mittwoch im Internet veröffentlichten Video sorgte Naidoo mit extremistischen Äußerungen zum Umgang mit Migranten für einen Eklat. In dem 55 Sekunden langen Clip heißt es unter anderem: „Hauptsache, es ist politisch korrekt, auch wenn ihr daran verreckt." Und weiter: „Was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt?“

Der Fernsehsender RTL warf Naidoo nach dem Auftauchen des Videos am Donnerstag aus der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“ – ohne die Chance auf eine Rückkehr: Der Sänger sei auf das Angebot des Senders, „seine missverständlichen und widersprüchlichen Aussagen plausibel zu erklären, bis heute nicht eingegangen“.

In einem via Facebook am Donnerstag verbreiteten Statement schreibt Naidoo, er fühle sich falsch interpretiert und setze sich seit Jahren „aus tiefster Überzeugung“ gegen Ausgrenzung und Rassenhass ein. „Das bedeutet für mich aber auch, dass alle in der Verantwortung sind, wachsam gegenüber Angriffen auf ein friedliches Miteinander aller Menschen zu sein, egal aus welcher politischen Richtung und ungeachtet der Herkunft.“ Die Demokratie müsse wehrhaft sein, um ein Leben „in Frieden und Eintracht“ zu sichern. „Ich gehe nicht zuletzt als Christ fest davon aus, dass der weit überwiegende Anteil der Menschheit dies auch will.“

Widmann-Mauz meinte dazu: „Wenn Xavier Naidoo sagt, er sei falsch interpretiert worden, dann sollte er noch einmal für alle nachvollziehbar erklären: Was können Hörer hier falsch interpretieren?“ Der 48-Jährige hatte bereits in der Vergangenheit mit rechtspopulistischen Aussagen für Irritationen gesorgt.

(kron/kna/dpa)
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