Skandal um Tochter Dylan Farrow Woody Allen weist Missbrauchsvorwürfe zurück

New York · Oscar-Preisträger Woody Allen hat Vorwürfe seiner Adoptivtochter Dylan Farrow über angeblichen sexuellen Missbrauch als "unwahr" zurückgewiesen. Die heute 28-Jährige wirft Allen vor, sie im Alter von sieben Jahren missbraucht zu haben. Zuvor hatte sich bereits die Staatsanwaltschaft geäußert und verkündet, der Fall wäre längst verjährt.

Das ist Woody Allen
15 Bilder

Das ist Woody Allen

15 Bilder

US-Starregisseur Woody Allen hat die Missbrauchsvorwürfe seiner Adoptivtochter Dylan Farrow zurückgewiesen. "Mr. Allen hat den Artikel gelesen und fand ihn unwahr und beschämend", erklärte seine Agentin Leslee Dart am Sonntag. Der 78-jährige Filmemacher werde "sehr bald" darauf reagieren.

Die heute 28-jährige Farrow hatte ihren Adoptipivvater in einem von der "New York Times" veröffentlichten Brief beschuldigt, sie im Alter von sieben Jahren sexuell missbraucht zu haben. Die Vorwürfe sind nicht neu, Allens frühere Lebenspartnerin Mia Farrow hatte sie bereits vor mehr als 20 Jahren zur Sprache gebracht. Erstmals aber meldete sich nun seine Adoptivtochter selbst mit detaillierten Schilderungen zu Wort. Kurz vor der Oscar-Verleihung am 2. März warf sie Hollywood zudem vor, die Vorwürfe zu ignorieren.

In ihrer Erklärung wies Allens Agentin darauf hin, dass die Vorwürfe vor rund 20 Jahren gründlich untersucht worden seien, es aber niemals zu strafrechtlichen Ermittlungen gekommen sei. Die Experten seien damals zu dem Schluss gekommen, dass es keine "zuverlässigen Beweise für einen Missbrauch gegeben" habe. Sie hätten vielmehr die Auffassung vertreten, dass "Dylan Farrow unfähig war, zwischen Fantasie und Wirklichkeit zu unterscheiden" und sie von ihrer Adoptivmutter beeinflusst worden sein könnte.

Sorgerechtsstreit mit Mia Farrow

Die Schauspielerin Mia Farrow hatte die Anschuldigungen im Rahmen eines erbitterten Sorgerechtsstreit mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Allen erhoben. Sie hatte zuvor entdeckt, dass dieser ein Verhältnis mit ihrer damals 19-jährigen Adoptivtochter Soon-Yi Previn hatte. Allen warf Farrow damals vor, die Missbrauchsvorwürfe aus Rachsucht konstruiert zu haben und die Kinder in ihrem Sinne zu manipulieren.

In dem Sorgerechtsstreit hatte ein New Yorker Richter die Missbrauchsvorwürfe 1994 für nicht beweiskräftig erklärt. Gleichzeitig aber kritisierte er Allen als "egozentrisch, nicht vertrauenswürdig und unsensibel" und entzog ihm das Sorgerecht.

Woody Allen war im vergangenen Monat mit einem Golden Globe für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Sein aktueller Film "Blue Jasmine" ist für drei Oscars nominiert. Dylan Farrows Angriff auf Hollywood führte zu Spekulationen, die Anschuldigungen könnten sich negativ auf die Aussichten von "Blue Jasmine" bei der Oscar-Verleihung auswirken.

Der Filmverleih Sony Pictures Classics unterstrich am Sonntag, dass für Allen die Unschuldsvermutung gelte, da er nie angeklagt worden sei. "Das ist eine ausgesprochen komplizierte Situation und für alle, die darin verwickelt sind, eine Tragödie", hieß es in der Erklärung. Gleichzeitig wies der Verleiher darauf hin, dass Filme immer das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen seien: ""Hinter 'Blue Jasmine' stehen unzählige Künstler und Handwerker. Wir unterstützen und preisen ihre außergewöhnliche Arbeit".

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort