Stilikone der 80er Was macht eigentlich Cyndi Lauper?

Düsseldorf · In Deutschland ist es still geworden um Sängerin Cyndi Lauper. In ihrer Heimat USA sorgt die exzentrische Powerfrau aber immer wieder für Aufsehen. Sei es durch ihr Engagement für die Rechte Homosexueller oder mit ihrem eigenen Broadway-Musical.

VIP, Stars und Promis: Was macht eigentlich...?
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Foto: Richard Shotwell/Invision/AP/Richard Shotwell

Wer in den 80er-Jahren aufwuchs oder in dieser Zeit gerne in Clubs ging, kam an Cynthia Ann Stephanie genannt "Cyndi" Lauper nicht vorbei. Die gebürtige New Yorkerin wirkte mit ihren grell gefärbten Haaren und kunterbunten Outfits stilprägend für eine ganze Generation, auch wenn das viele heute nicht mehr wahr haben wollen.

Damals aber setzte Cyndi Lauper Maßstäbe - und zwar modisch wie musikalisch. Obwohl ihre Anfänge etwas holprig waren und sie zu Beginn Mühe hatte als eigenständige Künstlerin wahrgenommen zu werden, war der Titel ihres ersten Albums "She's So Unusual" programmatisch für ihre weitere Karriere.

Schrill, selbstbeweußt und ohne Hemmungen

Das Debütalbum wurde ein Riesenerfolg und verkaufte sich insgesamt 15 Millionen Mal. Die Hit-Singles "Girls Just Wanna Have Fun" und "She Bop" waren auch als Statement für einen selbstbewusten, modernen Frauentyp zu verstehen, der sagt was er denkt, tut wonach ihm ist und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt. Ein kurzzeitiges Gastspiel als Managerin eines Wrestling-Stars waren ihrem Image als unabhängige und schrille Powerfrau eher zuträglich. 1985 wird sie für ihr Debüt mit dem amerikanischen Musikpreis Grammy ausgezeichnet.

Dass sie auch die leisen Töne beherrscht, bewies sie mit Songs wie "Time After Time" und "True Colors". Letzterer war auf ihrer gleichnamigen zweiten Platte (1986) zu finden, mit der sich Lauper allmählich von ihrem jugendlichen neon-farbenen New Wave-Image zu lösen begann. In den Clubs und im Radio liefen ihre Hits aber weiter auf Dauerschleife. Lauper war auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.

Ikone der Homosexuellen-Bewegung

In der Folge versuchte sich die Künstlerin neu zu erfinden. Sie trennte sich von ihrem Manager und versuchte sich als Schauspielerin ("Vibes", 1988), wurde jedoch von Kritikern verrissen. Auch ihr Album "A Night to Remember" blieb weiter hinter den Erwartungen der Fans zurück.

In den 90ern wurde es zwar etwas ruhiger um Lauper, ganz von der Bildfäche verschwand sie jedoch nie. Ihr Engagement für Homosexuelle, etwa ihr Auftritt bei den Gay Games 1994 in New York, ließ sie zu einer Ikone der schwul-lesbischen Subkultur werden. Auch in der Folgezeit nutzte sie ihre Popularität, um sich mit ihrer Stiftung "True Colors" für die Rechte von Schwulen und Lesben einzusetzen. Erst vor wenigen Jahren gründete sie ein Asyl im New Yorker Stadtteil Harlem, das homesexuellen und transsexuellen Jugendlichen eine Zuflucht bieten soll.

Gemeinsam mit ihrer "Tochter im Geiste", Lady Gaga, die sich ebenfalls für Homosexuelle stark macht, wirbt Lauper seit drei Jahren für Lippenstifte des US-Kosmetikriesen MAC. Die Einnahmen aus dem Verkauf gehen zu 100 Prozent an den "MAC Aids Fund", der HIV-Kranken hilft.

Musikalisch kann Cyndi Lauper erst 1997 wieder von sich Reden machen. Das Album "Sisters Of Avalon" versammelt nochmal einige ihrer alten Hits im neuen Gewand und prangert überdies Heuchelei und Oberflächlichkeit in Poltik und im Mediengeschäft an. Querelen mit ihrem Plattenlabel, die Geburt ihres Sohnes und kommerziell weniger erfolgreiche Remix-Alben bremsten die umtriebige Sängerin nur kurzzeitig aus.

Dancefloor-Album und Broadway-Musical

2008 kommt mit "Bring Ya to the Brink" schließlich die erste Lauper-LP mit komplett neuen Songs seit knapp zehn Jahren raus. Für das von der Kritik positiv aufgenommene Dancefloor-Album tat sich die Sängerin mit Musikern wie Dragonette und den Basement Jaxx zusammen. Auch für ihr bisher letztes Album "Memphis Blues" (2010), in dem sie sich erfolgreich im Blues-Genre versucht, arbeitete sie mit Größen der Szene wie Allen Toussaint und B. B. King zusammen.

Wie vielseitig sie im reiferen Alter immernoch ist, zeigte Cyndi Lauper 2006 mit ihrer Rolle in der Musical-Fassung von Brechts "Dreigroschenoper". Im April diesen Jahres geht das von ihr selbst geschriebene Musical "Kinky Boots" am Broadway an den Start. Aktuell ist sie im US-Fernsehen mit dem Reality-Format 'Cyndi Lauper: Still So Unusual' zu sehen. In der Sendung, wolle sie zeigen, dass sie abseits von Konzerten und der großen Bühne "zwischendurch auch ein Leben habe", so die 59-Jährige im Vorfeld der Ausstrahlung.

Auch wenn sie im vergangenen Herbst ihre Memoiren veröffentlicht hat, will Cyndi Lauper das keinesfalls als Abschluss ihrer Karriere verstanden wissen. Noch macht die 80er-Ikone keine Anstalten einen Gang zurück zu schalten. Gut möglich also, dass noch das ein oder andere Kapitel zu ihrer Biografie hinzu kommt.

(sap)
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