Altersdiskriminierung bei der ARD? Waldi Hartmann lässt Ärger freien Lauf

Rudi Völler warf ihm mal vor, locker auf dem Stuhl zu sitzen und Weizenbier zu trinken. Doch jetzt wird ihm der Stuhl vor die Tür gesetzt: Waldi Hartmann verlässt die ARD. Gegen seinen Willen und frustriert, wie er deutlich macht.

 Waldi Hartmann sieht sich als Opfer einer Altersdiskriminierung. Über die Entscheidung der ARD ist er wütend.

Waldi Hartmann sieht sich als Opfer einer Altersdiskriminierung. Über die Entscheidung der ARD ist er wütend.

Foto: dapd, Sebastian Willnow

Der Boxmoderator Waldemar "Waldi" Hartmann sieht sich in der ARD als Opfer von Altersdiskriminierung. In einem Interview der Nachrichtenagentur dpa zeigte sich der 64-Jährige am Donnerstag schwer enttäuscht von der Ankündigung der ARD, seinen Vertrag zum Ende des Jahres auslaufen zu lassen.

Die ARD hat ihren Vertrag nicht verlängert. Was sagen Sie dazu?

Hartmann: "Ja ich bin schon sehr erstaunt und war auch überrascht über die Begründung. (...) Im nächsten Jahr werde ich 65 und das soll jetzt der Grund sein. Also wirklich in der jetzigen Zeit der Diskussion: Die Rente mit 67 ist eingeführt; und es gibt eine Debatte über Altersdiskriminierung. Und jetzt bin ich plötzlich auch ein Opfer, was ich so schnell auch nicht erwartet hätte, ganz ehrlich.
Also Wasserstand: eigentlich sprachlos über die Begründung."

Gibt es andere Gründe, die Sie vermuten?

Hartmann: "Ich vermute gar nichts. Ich halte mich an das, was mich gestern Nachmittag per Internet auf meinem Laptop als Presseerklärung der ARD Begründung erreicht hat. Denn persönlich gesprochen hat bisher mit mir noch niemand. Da wird mein Alter als Grund angegeben.
Ich kann von nichts anderem ausgehen."

Sie sind enttäuscht, dass noch niemand mit Ihnen persönlich darüber gesprochen hat?

Hartmann: "Ich kenne den Laden nun seit 35 Jahren. (...) Wenn man nach 35 Jahren mit einer Presseerklärung abgespeist wird, dann halte ich das gelinde gesagt das für unsensibel. Mir würden noch viele andere Ausdrücke dazu einfallen, aber das würde dann - glaube ich - justiziabel."

Was haben Sie jetzt für Pläne?

Hartmann: "Ich hab überhaupt keinen Plan, weil mich das alles so wie ein "sudden death" im Ring erwischt, nämlich k.o. in der zwölften Runde. (...) Ich hab' mein Bühnenkabarettprogramm "Born to be Waldi" aktualisiert und runderneuert. Geh da Ende Oktober bis Dezember in zehn Städte auf Tournee und will das dann auch forcieren. (...) Und dann arbeite ich jetzt weiter an meinem Buch, das ich seit 2009 schon schreibe, bei 200 Seiten etwa angelangt bin, und da kommt ja jetzt noch reichlich neuer Stoff dazu.

Was für ein Buch ist das?

Hartmann: "Das ist 'ne Biografie und eine Sammlung von Anekdoten und Geschichten, die ich in 35 Anstaltsjahren mitbekommen und erfahren habe. Das soll aber keine Anklage sein, sondern eher eins zum Schmunzeln und ein Blick hinter die Kulissen."

Denken Sie darüber nach, als Boxmoderator zu RTL zu gehen?

Hartmann: "Ich denke - ganz ehrlich - über überhaupt nichts nach.
(...) Jetzt wissen ja alle, dass ich ab 1. Januar als Jungsenior am Fenster sitze und auf den Ruf von draußen warte. (...) Wenn's jemand gibt draußen - ich hab festgestellt auf der Fernbedienung, dass es ja über 30 deutschsprachige Sender gibt - und wenn da einer dabei ist, der noch einen rüstigen Jungsenior brauchen kann im Sport oder Unterhaltungsbereich, dann kann man sich darüber durchaus unterhalten, was aber jetzt keine Stellenanzeige war."

(dpa)
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