Hochzeit am Samstag Victoria und der Traumprinz

(RP). Er ist wirklich der Mann, der hinter Victoria von Schweden steht – immer und bedingungslos. Denn das Protokoll schreibt vor, dass Daniel Westling, der Bräutigam der Thronfolgerin und in der Verlobungszeit zum Herzog von Västergötland ernannt, stets zwei Schritte hinter der künftigen Königin zurückbleiben muss.

Prinzessin Victoria vor der Hochzeit
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Prinzessin Victoria vor der Hochzeit

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(RP). Er ist wirklich der Mann, der hinter Victoria von Schweden steht — immer und bedingungslos. Denn das Protokoll schreibt vor, dass Daniel Westling, der Bräutigam der Thronfolgerin und in der Verlobungszeit zum Herzog von Västergötland ernannt, stets zwei Schritte hinter der künftigen Königin zurückbleiben muss.

Auch als Ehemann wird sich das für den 36-Jährigen nicht ändern. Am Samstag heiratet der Sohn eines Beamten und einer Postangestellten in Anwesenheit des europäischen Hochadels und der Staatsvertreter die einzige Thronerbin und begehrteste Partie des Kontinents. Es ist das erste Mal, dass ein schwedischer Thronfolger einen bürgerlichen Untertanen ehelicht. Immerhin: Während der Trauung dürfen Victoria (32) und Daniel nebeneinander vorm Altar stehen.

Wer an Märchen und symbolträchtige Parallelen glaubt, der blicke auf den 15. September 1973. An dem Tag, an dem sich Carl Gustaf zum 74. König der Schweden krönen ließ, wurde in Örebro ein Junge geboren, der sich als Traumprinz entpuppen sollte. Daniel Westling wuchs im 6000-Seelen-Dorf Ockelbo auf, wohnte mit seiner Familie in einem Reihenhaus und ging 1999 mit einem mittelmäßigen Schulabschluss nach Stockholm. Dort eröffnete er mit einem Freund ein Fitnessstudio. Eines Tages verlangte Prinzessin Victoria nach einem Personal Trainer — und bekam Daniel.

Freude des Volkes hält sich in Grenzen

Der war schon daheim in Ockelbo ein Frauentyp. Jedoch wagte Victoria den ersten Schritt und lud ihn zum Essen ein. "Nein, es hat leider nicht einfach ,Klick' gemacht. Aber dafür hat sich unsere Liebe als Folge einer sehr schönen und innigen Freundschaft entwickelt", sagte die Thronfolgerin bei der Verlobung im Februar 2009 und juchzte: "Ich bin sooo glücklich." Die nationale Begeisterung über diese Beziehung hielt sich zu Beginn hingegen in Grenzen.

Die Gazetten titelten "Die Prinzessin und der Fitnesstrainer". Gemeinsam durchstanden sie diese Schlagzeilen und Victorias Magersucht. Königin Silvia soll schnell gemerkt haben, wie gut der Bürgerliche ihrer Tochter tut, der König tat sich ungleich schwerer. Lange schien Daniel Westling nicht gut gelitten — zu gewöhnlich, zu ungebildet. Victoria erschien stets allein auf dem roten Teppich. Daniel blieb im Hintergrund und ertrug geduldig die Diskussionen um seine Herkunft. Die Liebe wuchs. Weder ergriff er die Flucht, noch hat sie dem Druck der Familie nachgegeben. Wer weiß schon, wie oft zwischen Tochter und Vater hinter verschlossenen Palasttüren die Fetzen flogen? Ob sie ihre Eltern vor die Wahl gestellt hat: den oder keinen?

Ein bescheidener Prinz fürs Königshaus

Nach neun Jahren Beziehung müssen nun auch seine Schwiegereltern und andere Kritiker einräumen, dass Victoria nicht die schlechteste Wahl getroffen hat. Während ihre Geschwister in Saint-Tropez auf luxuriösen Yachten feierten oder Runden im Porsche drehten, verbrachte Victoria mit ihrem Freund die Silvesternacht in einer einfachen, schwedischen Skihütte. Mittsommer war sie mit Daniel bei seinen Eltern: Das junge Paar sammelte Erdbeeren, saß bei Westlings auf der Couch und schlief vermutlich im einstigen Kinderzimmer — alles ganz normal. Und deshalb sehen viele in Daniel die große Hoffnung für die schwedische Monarchie. Seine Freunde sagen, er sei bodenständig, bescheiden, verschwiegen, loyal, und er dränge sich nie in die erste Reihe. All dies sind perfekte Charaktereigenschaften für einen Mann, der zwar eines Tages mit einer Königin verheiratet ist, aber selbst immer nur ein Prinz bleibt.

In den vergangenen Monaten durchlief Daniel für seine neue Rolle ein Trainingslager: Er verbesserte sein Englisch, paukte Etikette, Geschichte und Politik. Der Bürgerliche soll die königliche Familie, in der neben seiner Braut auch sein künftiger Schwager und sein Schwiegervater an einer Lese-Rechtschreib-Schwäche leiden, bloß nicht blamieren.

Daniels Erkrankung lässt Schweden bangen

Im Gegensatz zu bürgerlichen Frauen, die in ein Königshaus einheiraten, genügt es für den Bräutigam nicht, Kleider spazieren zu tragen und hübsch auszusehen. Wenn er keine Aufgabe findet, wirkt er schnell wie ein Faulenzer. Seine Fitnessstudios musste er verkaufen — Arbeit ziemt sich nicht für einen Prinzen. In seinem Leben gibt es künftig nur drei wichtige Aufgaben: sich für wohltätige Zwecke engagieren, die künftige Königin glücklich machen und einen Thronfolger zeugen. Als Victorias Verlobter 2009 wegen einer angeborenen Niereninsuffizienz von seinem Vater eine Spenderniere bekam, galt in Schweden die größte Sorge seinen Genen (die Krankheit ist nicht vererblich) und seiner Zeugungsfähigkeit (nicht eingeschränkt).

Daniel ist also der Mann, der künftig hinter Victoria steht. Sollte er sie allerdings eines Tages hintergehen, bleibt ihm nur die Auswanderung.

(RP)
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