Nach Shitstorm Till Brönner verteidigt #allesdichtmachen

Berlin · Nach der harschen Kritik der Schauspielerprotest-Videos unter dem Hashtag #allesdichtmachen, äußert sich der Jazz-Trompeter Till Brönner schützend gegenüber der beteiligten Schauspieler.

 Der Jazz-Trompeter Till Brönner äußert sich zu dem Shitstorm, der den Schauspielervideos #allesdichtmachen folgte.

Der Jazz-Trompeter Till Brönner äußert sich zu dem Shitstorm, der den Schauspielervideos #allesdichtmachen folgte.

Foto: dpa/Peter Gercke

Der Jazz-Musiker Till Brönner hat den Schauspielerprotest #allesdichtmachen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung in Schutz genommen. „Man kann Menschen wie Ulrich Tukur oder Jan-Josef Liefers nicht unterstellen, dass sie alle abgedriftet sind, sondern darf durchaus neugierig sein, warum gerade sie mit von der Partie waren“, sagte der Trompeter und Komponist der Deutschen Presse-Agentur.

Die Kritik an den satirisch gemeinten Clips habe ein Ausmaß angenommen, „das menschlich erschrecken muss und nicht mal vor Morddrohungen zurückschreckte.“ Dabei sei eine Debatte über die Frage, was 50 unzweifelhaft demokratische Künstler sagen wollten, hinter dem „absurden Verdacht“ der Verhöhnung der Corona-Toten in den Hintergrund geraten. „Für demokratische Grautöne war aber offenbar kein Platz mehr und die Clips allein blieben die Pointe auch ein wenig schuldig, wenn wir ehrlich sind“, sagte Brönner, der an diesem Donnerstag 50 Jahre alt wird.

Unter dem Motto #allesdichtmachen hatten Dutzende Film- und Fernsehschauspieler mit ironisch-satirischen Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentiert. Nach heftiger Kritik und teils Zustimmung aus dem rechten Lager distanzierten sich mehrere Teilnehmer mittlerweile von ihren Beiträgen.

Er habe bereits im November 2020 ein längeres Video zur Misere der Kultur- und Veranstaltungsbranche gepostet. „Ich wurde ins "Heute Journal" und zu Anne Will eingeladen, wurde im Kulturausschuss des Bundestags als Sachverständiger gehört. Der Erdrutsch für die Kultur blieb aber ganz klar aus“, sagte Brönner.

Der Föderalismus habe ein Kommunikations- und Administrationsproblem, das vielen Kulturschaffenden in der freien Szene den Garaus gemacht habe. Auf Bundesebene seien zwar Hilfen bewilligt worden, aber die Auszahlung habe nicht funktioniert. Dies sei dem Ruf Deutschlands als Kulturnation nicht würdig. „Dabei bleibe ich“, sagte Brönner.

(june/dpa)
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