Ein Schauspieler polarisiert Wenn Schweiger spricht!!!!!!!!!

Düsseldorf · Schon wieder. Til Schweiger ist da. Und es knallt. Er macht den Mund auf - und "kriegt eins auf die Fresse", wie er es selbst formuliert. Schweiger polarisiert. So heftig die Hass-Kommentare gegen ihn auch ausfallen, so sehr spricht er anderen aus dem Herzen. Wir haben hingehört.

Til Schweiger: Mit diesen Sätzen sorgt er für Furore
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Foto: Screenshot ARD

Der 51-Jährige ließ in seiner Karriere eigentlich noch nie jemanden kalt. "Die einen mögen mich, die anderen können mich auf den Tod nicht ausstehen", sagt er selbst. Am Dienstag hatte man als Zuschauer den Eindruck, als gehöre CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer eher zu denen, die Schweiger nicht so gut leiden können.

In der Sendung rasselten die beiden geräuschvoll aneinander (hier zu unserer Besprechung). Schweiger warf dem Politiker vor, nichts gegen Hetzer und Nazis in Deutschland zu unternehmen. Zudem hatte er den Eindruck, der Politiker habe ihn vorführen wollen. Scheuer hatte sich betont freundlich nach Schweigers Plänen für ein Vorzeige-Flüchtlingsheim erkundigt, offenkundig wohlwissend, dass es Problem gab.

Er kann nicht anders

Höhepunkt der Keilerei Scheuer gegen Schweiger: ein Ausraster des Schauspielers: "Ach ey, Sie gehen mir auf den Sack — echt!" Zuvor hatte der Politiker einen Vorschlag Schweigers als albern abgefertigt. Im späteren Verlauf entschuldigte sich Schweiger für seinen Ausfall.

Der Mann kann nicht anders. Verbale Steilflüge gehören zu seiner Laufbahn wie die Leichen im "Tatort" und die eigenen Kinder in "Keinohrhasen". Immer wieder macht der Star den Mund auf, wenn ihn etwas ärgert. Im ZDF-Talk mit Markus Lanz forderte der vierfache Vater vor vier Jahren einen härteren Umgang mit Sexualstraftätern. "Deutsches Gutmenschentum kotzt mich an", sagte er und redete sich in Rage. Auch seine Attacken gegen Sebastian Edathy machten Schlagzeilen.

Der "digitale Don Quijote"

Neu ist hingegen, dass Schweiger mit seinem offenkundig authentischen Einsatz für Flüchtlinge zum Brennpunkt der Diskussion wird. Das Internet macht es möglich. Im Juli meldete er sich erstmals zu Wort. Die Flut an Hass-Kommentaren zog ihn immer tiefer in das Thema. Seine Nachrichten von "Tatort"-Dreharbeiten wurden seltener, seine Kommentare und Aufrufe gegen Rassismus dafür immer häufiger - Schweiger wurde zum "digitalen Don Quijote" (Branchendienst "Meedia").

Dabei ist Schweiger nicht an einer Schlichtung interessiert. Er nimmt den Kampf an, mit offenem Visier, weil er glaubt, dass es nur so gehen kann. Dabei bedient er sich üblicherweise drastischer Worte und sehr vieler Ausrufezeichen. "Ich scheiß auf euch und zieh mein Ding durch!!!!", entgegnete er seinen Kritikern.

Schweiger weiß, was er tut

Es sind keine Ausraster, wenn er so spricht. Immer wieder bringt Schweiger seine Verachtung auf Facebook zum Ausdruck. Gerne auch in Form von Bildern, auf denen in Großbuchstaben Sprüche zu lesen sind. "Ein Blick in die Kommentarspalten und du weißt, warum es Schuhe mit Klettverschluss auch für Erwachsene gibt", lautet so einer.

Er sei mal gefragt worden, ob sein Jargon der Sache nicht eher schade und vom Thema ablenke, erzählte Schweiger bei Maischberger. Und kam zu dem Schluss: "Nein, eben nicht. Ich mach drauf aufmerksam."

(pst)
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