Angst vor Alzheimer-Erkrankung Star-Fotograf Sachs nahm sich das Leben

Gstaad (RPO). Der Fotograf und Lebemann Gunter Sachs ist tot. Der 78-Jährige erschoss sich am Samstag in seinem Haus in Gstaad in der Schweiz. Eine "ausweglose Krankheit" habe ihn zu diesem Schritt bewogen, heißt es in dem Abschiedsbrief.

Aus dem Leben von Gunter Sachs
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Der legendäre Fotograf, Kunstförderer und Playboy Gunter Sachs ist tot. Der 78-Jährige beging in seinem Schweizer Chalet in Gstaad Selbstmord, wie ein Mitarbeiter der Stiftung seiner Ex-Frau Brigitte Bardot am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP sagte. In einem von der Familie freigegebenen Abschiedsbrief, den die Schweizer Nachrichtenagentur SDA veröffentlichte, schrieb Sachs von einer unheilbaren Krankheit namens "A". Hierbei handelt es sich vermutlicherweise um Alzheimer.

In dem Abschiedsbrief schreibt Sachs laut SDA, dass er an der "ausweglosen Krankheit 'A'" leide. "Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten." Noch stelle er zwar keinen Schwund seines logischen Denkvermögens fest, gleichwohl aber eine zunehmende Vergesslichkeit. Jene "Bedrohung" habe ihm schon immer "als einziges Kriterium" gegolten, "meinem Leben ein Ende zu setzen", heißt es demnach in dem Brief.

Rolf Sachs, der Sohn des Verstorbenen, hatte zuvor der Illustrierten "Bunte" gesagt, dass sein Vater tot sei. Von einem Mitarbeiter der Bardot-Stiftung in Paris erfuhr AFP, dass Sachs' Privatsekretär den Selbstmord in einem Telefongespräch bestätigt habe. Zuvor hatte die Stiftung bereits erklärt, Bardot sei "am Boden zerstört". Sie habe auch nach ihrer Scheidung im Oktober 1969 weiter sehr enge Beziehungen zu Sachs unterhalten.

Laut einem Bericht von "Focus Online" erschoss sich Sachs am Samstag. Er solle am Freitag in Gstaad im engsten Familienkreis beigesetzt werden.

Sachs entstammte einer traditionsreichen Industriellenfamilie. Sein Großvater väterlicherseits war der Geheimrat Ernst Sachs, der Erfinder des Fahrrad-Freilaufs und Mitbegründer der Kugellager- und Motorenwerke Fichtel & Sachs. Sein Urgroßvater mütterlicherseits war Opel-Gründer Adam Opel. Gunter Sachs' Weg in die Wirtschaft war daher vorgezeichnet. Sein Vater, der Industrielle Willy Sachs, nahm sich 1958 das Leben.

Nach seinem Studium wurde Gunter Sachs Vize-Aufsichtsratsvorsitzender der Sachs-Gruppe. Dort blieb er bis Ende der 70er Jahre aktiv, dann veräußerten Sachs und sein Bruder nach und nach ihre Unternehmensanteile.

Schon vor seinem Ausstieg aus dem Familienkonzern pflegte Sachs auch zahlreiche andere Interessen. Seit Anfang der 60er Jahre errang er sich durch seinen ungewöhnlichen Lebenswandel international einen Ruf als Playboy. Für besonderes Aufsehen sorgte seine Hochzeit mit dem französischen Filmstar Brigitte Bardot 1966 in Las Vegas. Insgesamt war Sachs, der sich 1976 in der Schweiz einbürgern ließ, drei Mal verheiratet.

Doch Sachs gab sich nicht nur dem Luxusleben hin. Er machte sich einen Namen als Dokumentarfilmer. Außerdem etablierte er sich als international renommierter Fotograf und widmete sich der modernen Kunst.

(DAPD/afp/felt)
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