Schwedens König soll Nachtclubs besucht haben Skandalbuch über Carl Gustaf

Stockholm (RPO). Einem neuen Buch zufolge soll Carl Gustaf von Schweden, Ehemann von Königin Silvia, regelmäßig Nachtclubs besucht haben. Die Schweden sind empört. Auch, weil eine der Autorinnen bereits entlassen wurde. Carl Gustaf möchte sich bei einer Pressekonferenz nach der herbstlichen Elchjagd zu den Anschuldigungen äußern.

Victorias Traumhochzeit
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Sie galten als die Vorbildlichsten unter Europas Royals: König Carl XVI. Gustaf von Schweden nahm seinem Großvater das königliche Amt bereits im Alter von 27 Jahren ab. Seine deutschstämmige Frau Silvia, mit der er seit 34 Jahren verheiratet ist, engagiert sich für Kinder und Demenzkranke.

Und seine älteste Tochter Victoria überwand eine Magersucht, um sich ihrer Zukunft als Königin von Schweden stellen zu können. Die 33-Jährige ist seit ihrer Hochzeit im Sommer die wohl populärste Botschafterin der Werte der Bernadottes: Zurückhaltung, Bodenständigkeit, Pflichtbewusstsein. Dieses Image der königlichen Familie könnte nun empfindlichen Schaden nehmen.

Wenig königliche Schlagzeilen

Nach dem schon unrühmlichen Ende der langjährigen Beziehung der jüngsten schwedischen Prinzessin Madeleine, die von ihrem Verlobten betrogen wurde, sorgt nun das 64-jährige Familienoberhaupt selbst für wenig königliche Schlagzeilen: In einem Buch, das heute in Schweden erscheinen soll, wird König Carl Gustaf als gelegentlicher Nachtclub-Besucher dargestellt, der es dabei mit der Sicherheit nicht so genau nimmt.

"Es geht um komische Lokale und komische Clubs in Stockholm. Dort hat sich der Monarch Menschen in einem Milieu ausgesetzt, das Lichtjahre von dem entfernt ist, wo sich ein Staatschef aufhalten sollte", sagte der Buchautor Thomas Sjöborg im schwedischen Rundfunksender SR. "Ich weiß nicht, wie ich mich anders ausdrücken soll, als dass ich darin ein Sicherheitsrisiko sehe", kommentierte Sjöborg die mutmaßlichen Treffen mit Nachtclub-Betreibern, die er teilweise dem kriminellen Milieu zuordnet.

Untreue wird König Carl Gustav in dem Buch "Der widerwillige Monarch" ("Den motvillige monarken") zwar nicht vorgeworfen, allerdings angedeutet. Als Quellen zitieren die Autoren zahlreiche, zum Teil namentlich genannte Zeugen für Club-Besuche des Ehemanns von Königin Silvia.

Der schwedische Hof wollte sich vorerst nicht zu den Behauptungen äußern. "Wir können das Buch nicht kommentieren, weil wir es noch nicht gelesen haben", sagte eine Sprecherin. Allerdings habe das Königshaus schon früher ausdrücklich bestritten, dass Carl Gustaf während der Olympischen Spiele in Atlanta 1996 eine einschlägige Bar aufgesucht haben soll, betonte sie. Auch dafür werden im Buch Zeuginnen namentlich zitiert.

Königshaus sauer auf Pressevertreter

Dabei ist es nicht nur die fragwürdige Gesellschaft, in die sich ihr König auf leichtfertige Weise begeben haben soll, die bei seinen Untertanen für Empörung sorgt — sondern vor allem der Umgang mit den vorab durchgesickerten Behauptungen. Einer Journalistin des öffentlich-rechtlichen Radiosenders SR, die Mitautorin des Buches ist, wurde bereits offiziell aus eben diesem Grund gekündigt.

Bereits vor einem Jahr wurde eine andere Journalistin von der Chefredaktion der größten Tageszeitung Schwedens gebrandmarkt. Man werde die freie Journalistin nie wieder engagieren, hieß es damals. Der Grund: In ihrer Berichterstattung über die Nobel-Preis-Festlichkeiten hatte die Autorin auch erwähnt, dass eine der beiden Königstöchter ein auffällig hässliches Kleid trug.

Während die Stockholmer Presse auch das neue Skandalbuch zurückhaltend behandelt, werden die Kommentare von Zeitungslesern und Radiohörern immer schärfer: So schimpften zum Beispiel die Hörer eines öffentlich-rechtlichen Radiosenders, in der schwedischen Hauptstadt sitze eine Elite, die sich gegenseitig die Rücken krault, und jene verstößt, die nicht mitmachen.

(RP)
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