Beginn der "fünften Jahreszeit" Seit 11.11 Uhr: Das Rheinland ist wieder jeck

Düsseldorf/Köln (rpo). Der grau verhangene Himmel und die niedrigen Temperaturen können die Jecken in ganz Deutschland nicht aufhalten. Pünktlich um 11.11 Uhr begann in den Karnevals- und Faschingshochburgen in Köln, Düsseldorf und Mainz die "Fünfte Jahreszeit". Auf dem Düsseldorfer Rathausplatz brachten sich rund 2.000 Narren schon einmal in Stimmung.

Karnevalssession 04/05: Die Jecken sind los
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Karnevalssession 04/05: Die Jecken sind los

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In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt enterte die Narrenfigur Hoppeditz auf dem Rathausvorplatz ein Podest und hielt die "Narrenschelte" auf die Politiker der Stadt. Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) antwortete vom Balkon des Rathauses mit einer Gegenrede auf die närrische Kritik. Rund 2.000 Narren feierten auf dem Rathausvorplatz den Beginn der Session mit und schunkelten sich in Stimmung. Bis zum Rosenmontag stehen in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt rund 300 Prunksitzungen, Bälle, närrische Jubiläen, Empfänge und Kostümfeste auf dem Programm.

In der Kölner Altstadt erwiesen rund 30.000 Jecken dem neuen Dreigestirn um Prinz Walter II. die Ehre. Wegen U-Bahn-Bauarbeiten mussten die Kölner Jecken in diesem Jahr vom traditionsreichen Altermarkt auf den Heumarkt ausweichen. Hier und in den engen Altstadtgassen tummelten sich abenteuerlich kostümierte Ritter, Nonnen, Matrosen und Außerirdische.

"Gerade wenn die Zeiten nicht so gut sind, sollte man erst recht feiern", fanden Sieglinde Melchers und ihre Freundinnen. Als grün dekoriertes Gärtnerinnen-Quartett nahm die Damenriege besonders die kölschen Männer ins Visier: "Was besseres als Männer ist ja leider noch nicht erfunden worden", bedauerte Melchers.

Auch Nicht-Rheinländer fanden sich rasch mit den jecken Geflogenheiten zurecht: "I love bützen (rheinisch: küssen)", verriet Anwaltsgehilfin Cathy Franken aus Glasgow, die derzeit am Rhein ein Praktikum macht.

Das donnernde "Helau" der Narren war auch in Mainz nicht zu überhören. Auf dem Schillerplatz hatten sich etwa 4.000 Menschen mit zahlreichen Narrenfahnen versammelt, um das Treiben der kommenden Kampagne einzuläuten. Zur Erinnerung wurden as "Närrische Grundgesetz" verlesen und die Fastnachter dabei zum Erhalt der Narrenfreiheit aufgerufen. Die Fastnachtssaison steht unter dem Motto "Nullfünfer un die Fassenacht sin wie de Dom fer Meenz gemacht", das dem Fußballclub Mainz 05 zu seinem 100. Jubiläum 2005 gewidmet wurde.

In Berlin übernahmen die Narren das Zepter im Roten Rathaus. Pünktlich um 11.11 Uhr fuhren das hauptstädtische Prinzenpaar, seine Tollität Wolfgang III. und ihre Lieblichkeit Manuela II., vor dem Rathaus vor. Den anfänglichen Widerstand des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) ließen schmetternde Karnevalsklänge, die anrückende Karnevalsgarde und Küsse von Manuela II. schmelzen.

Die Jecken müssen sich in diesem Jahr mit ihren Feiern allerdings sputen, denn die Session 2004/2005 ist kurz. Bereits am 9. Februar ist Aschermittwoch, der Tag, an dem wieder alles vorbei ist.

(afp)
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