Durch Oscar-Patzer ins Rampenlicht Warren Beatty wird 80

Los Angeles · Eine lange Karriere, etliche Liebschaften und viele Trophäen – doch vor allem durch einen historischen Patzer bei der Oscarverleihung machte Warren Beatty jüngst noch einmal Schlagzeilen. Heute wird Hollywoods Ex-Frauenheld 80 Jahre alt.

 Warren Beatty hat eine erfolgreiche Karriere hinter sich.

Warren Beatty hat eine erfolgreiche Karriere hinter sich.

Foto: dpa, PM DC hjb pil

Eine lange Karriere, etliche Liebschaften und viele Trophäen — doch vor allem durch einen historischen Patzer bei der Oscarverleihung machte Warren Beatty jüngst noch einmal Schlagzeilen. Heute wird Hollywoods Ex-Frauenheld 80 Jahre alt.

So hatte sich Warren Beatty die Rückkehr ins Rampenlicht bestimmt nicht vorgestellt. Verdutzt steht der Hollywood-Star Ende Februar mit dem vermeintlichen Sieger-Umschlag auf der Oscar-Bühne. Zögerlich reicht er seiner "Bonnie und Clyde"-Kollegin Faye Dunaway (76) das Kärtchen. Vor dem Millionenpublikum liest sie laut "La La Land" als Gewinner der Oscar-Trophäe als bester Film vor.

Doch das währt nicht lange, nach Schreckensminuten wird korrigiert: "Moonlight" ist der Gewinner. War dies ein letzter Streich des gerissenen Gaunerpaares "Bonnie und Clyde", 50 Jahre nach der Premiere des Filmhits? Haben die ergrauten Stars falsch abgelesen? Wie konnte diese Riesenpanne passieren? Sichtlich geknickt erklärt Beatty, es habe doch "Emma Stone" und "La La Land" auf dem Zettel gestanden.

Der Schauspieler, Produzent, Regisseur und Drehbuchautor, der am 30. März 80 Jahre alt wird, hatte richtig gelesen. Pech war nur, dass er den falschen Gewinner-Umschlag für die beste Schauspielerin in der Hand hielt. Die Helfer hinter der Bühne hatten sich vertan, doch Dunaway und Beatty bekamen das erste Fett weg.

Eine weitere Oscar-Nominierung war der Hollywood-Legende dagegen nicht beschieden. Dabei hatte Beatty nach fast 20-jähriger Regie-Pause erst im November die Drama-Komödie "Regeln spielen keine Rolle" ins Kino gebracht, als Regisseur, Autor, Produzent und Darsteller. Sein Herzensprojekt über den exzentrischen Milliardär Howard Hughes hatte er über Jahrzehnte geplant.

Die Story spielt im Hollywood der 1950er Jahre, als Hughes eine junge Schauspielerin (Lily Collins) unter Vertrag nimmt, die sich in ihren Chauffeur (Alden Ehrenreich) verliebt. Zur prominenten Besetzung gehören auch Annette Bening, Alec Baldwin, Martin Sheen, Ed Harris und Oliver Platt. Doch an den US-Kinokassen und bei den Kritikern konnte Beatty mit seinem Werk (deutscher Kinostart am 6. April) nicht landen.

Warren Beatty und die Frauen
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Beatty hat in seinem Leben schon reichlich Trophäen gesammelt. 14 Mal wurde er für einen Oscar nominiert, einmal mit Happy End: 1981 erhielt er den Regiepreis für das Revolutionsdrama "Reds". Bei der Gala im Jahr 2000 gab es noch einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk dazu. Er ist der einzige Filmschaffende neben Orson Welles, der im selben Jahr für vier Oscars nominiert wurde, und das gleich zweimal: Für "Der Himmel soll warten" (1978) und "Reds", als Regisseur, Produzent, Darsteller und Drehbuchautor.

Als Beatty 2008 den Lebenswerk-Preis vom American Film Institute erhielt, nannte sein Freund Jack Nicholson ihn einen "Profi" und scherzte: "Wie sonst kann man einen Typen nennen, der mehr Preise gewonnen hat, als er Filme gedreht hat?".

Vor seinem neuen Film "Regeln spielen keine Rolle" hatte Beatty lange pausiert. Als Schauspieler war er 2001 an der Seite von Diane Keaton in der Ehe-Komödie "Stadt, Land, Kuss" zu sehen, die letzte Regiearbeit war die Politsatire "Bulworth" (1998), in der er auch die Hauptrolle spielte.

Dafür war er als Familienvater und Ehemann umso mehr eingespannt. Seine Ehe mit Annette Bening (58, "Bugsy") und die vier gemeinsamen Kinder seien das Beste, was ihm je passiert sei, sagte Beatty im vergangenen November in der "Today"-Show des US-Senders NBC. Seine späte Heirat mit der Schauspielkollegin im Jahr 1992 - er war 54 Jahre alt - kam damals überraschend. Allerdings nicht für ihn selbst, wie Hollywoods einstiger Frauenheld verriet. "Ich habe nie versucht, das Heiraten zu vermeiden, ich habe nur versucht, eine Scheidung zu vermeiden."

Das Paar hat vier Kinder im Alter von 16 bis 25 Jahren. Ihr ältester Sohn begann mit 14 Jahren eine Geschlechtsumwandlung - aus Kathlyn Elisabeth wurde Stephen Ira. "Er ist ein Revolutionär, ein Genie - mein Held", schwärmte der Vater im vorigen Oktober im Interview der Zeitschrift "Vanity Fair" über seinen transsexuellen Sohn.

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Als Sohn einer Schauspielerin und als jüngerer Bruder des Filmstars Shirley MacLaine war Beattys Weg zur Bühne vorgeschrieben. Nach der Schauspielschule in New York und ersten Auftritten am Broadway wurde er 1961 von dem legendären Regisseur Elia Kazan neben Natalie Wood für den Film "Fieber im Blut" verpflichtet. Spielte er in seinem Leinwanddebüt einen sexuell verklemmten Jugendlichen, so war es abseits der Dreharbeiten umgekehrt, wie Wood, Leslie Caron, Julie Christie, Diane Keaton, Jane Fonda, Madonna und viele andere Kolleginnen bestätigen können.

In "Bonnie und Clyde" glänzten Beatty und Faye Dunaway als gerissenes Ganovenpaar. Der für die 60er Jahre ungewöhnlich brutale Gangsterstreifen holte den Oscar als bester Film. Mit "Reds" ließ er sich erneut auf ein aufwendiges und mutiges Hollywood-Projekt ein, das mit drei Oscars und viel Lob bedacht wurde. Doch er musste auch einstecken: Mit der Filmkomödie "Ishtar" (1987), einem dem teuersten Flops der Filmgeschichte, landete er unrühmlich im Guinness Buch der Rekorde.

(mro/dpa)
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