Ex-Mann von Katy Perry Londoner Polizei ermittelt nach Vorwürfen gegen Russell Brand

Update | London · Dem britische Comedian Russell Brand werden sexuelle Gewalt und eine Vergewaltigung vorgeworfen. Ein weiterer Fall wurde nun öffentlich. Brand soll sich vor einer Frau entblößt haben.

 Russell Brand verlässt am 16. September das Troubabour-Theater im Wembley Park im Nordwesten Londons, nachdem er ein Comedy-Programm aufgeführt hat. (Symbolbild)

Russell Brand verlässt am 16. September das Troubabour-Theater im Wembley Park im Nordwesten Londons, nachdem er ein Comedy-Programm aufgeführt hat. (Symbolbild)

Foto: dpa/James Manning

Nach Medienberichten über Vorwürfe der sexuellen Übergriffe gegen den britischen Comedian Russell Brand hat die Londoner Polizei Ermittlungen eingeleitet. Die Polizei teilte am Montag mit, es seien „mehrere Vorwürfe der Sexualdelikte“ eingegangen. Festnahmen dazu habe es bislang keine gegeben. Die Polizei nannte Brand nicht namentlich, verwies aber auf Artikel und eine Dokumentation.

Vier Frauen hatten in einer Fernsehdokumentation des Senders Channel 4 und in den Zeitungen „The Times“ und „The Sunday Times“ Vorwürfe gegen Brand erhoben. Eine der Frauen sagte, sie sei während einer Beziehung mit Brand als damals 16-Jährige Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden. Eine andere Frau warf Brand vor, sie 2012 in Los Angeles vergewaltigt zu haben. Brand bestreitet alle Vorwürfe.

Eine Frau hat den 48-Jährigen beschuldigt, sich im Jahr 2008 vor ihr entblößt zu haben. Der Vorfall habe sich in dem Bürogebäude in Los Angeles ereignet, in dem auch die BBC ein Studio hat, berichtete der Sender am Donnerstag. Wenige Minuten später habe sich Brand in seiner Radiosendung über den Vorfall lustig gemacht. Die Frau zeigte Brand damals nicht an. Die Leitung der BBC wurde den Angaben zufolge 2019 über den Vorfall informiert, zog aber keine Konsequenzen. „Ich schäme mich“, sagte die Frau der BBC. Außerdem stelle sie sich die Frage, ob ein früheres Eingreifen weitere Vorfälle verhindert hätte. „Vielleicht würde es dann weniger Frauen geben, denen er schreckliche Dinge angetan hat, von denen wir jetzt in den Zeitungen lesen“, sagte sie.

 Screengrab aus einem dreiminütigen Clip, den Russell Brand auf YouTube, Rumble und X gepostet hat.

Screengrab aus einem dreiminütigen Clip, den Russell Brand auf YouTube, Rumble und X gepostet hat.

Foto: dpa/Pa

Der 48-jährige Brand war einst ein britischer Fernsehstar. Er war in mehreren Hollywood-Filmen zu sehen. Von 2010 bis 2012 war er mit Sängerin Katy Perry verheiratet. Die Videoplattform Youtube teilte vergangene Woche mit, sie werde aufgrund der „schweren Vorwürfe“ gegen ihn dafür sorgen, dass Brand mit der Internetseite kein Geld verdienen könne. Auf Youtube hat Brand mehr als sechs Millionen Abonnenten. Der 48-jährige habe die Regeln der Plattform für die Schaffung verantwortlicher Inhalte verletzt, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA aus der einer Youtube-Mitteilung.

Brand hat mehr als 6,6 Millionen Follower auf seinem Hauptkanal bei Youtube. Er postete dort zuletzt täglich Videos, in denen er sich zu politischen und gesellschaftlichen Themen äußerte. Oft bediente er dabei Verschwörungstheorien. Ein Video aus der vergangenen Woche war etwa überschrieben mit der Frage: „Hat sich das FBI Ihre DNA besorgt?“

Bei einem planmäßigen Auftritt in London am Samstagabend äußerte sich Brand nicht zu den Vorwürfen. „Natürlich gibt es Dinge, über die ich überhaupt nicht reden kann, und ich weiß es zu schätzen, dass Ihr es verstehen werdet“, sagte er übereinstimmenden Berichten zufolge.

Brand hatte noch vor dem Bekanntwerden der Vorwürfe von einer „Litanei äußerst ungeheuerlicher und aggressiver Angriffe“ gesprochen. Er habe bereits früher geschildert, dass er zu jener Zeit „sehr, sehr promiskuitiv“ gelebt habe. „Während dieser Zeit der Promiskuität waren meine Beziehungen völlig und stets einvernehmlich“, sagte Brand in einem Videostatement. „Ich war damals immer transparent, fast zu transparent, und das bin jetzt auch. Zu sehen, wie diese Transparenz in etwas Kriminelles auswuchert, das ich eindeutig zurückweise, lässt mich hinterfragen, ob eine andere Absicht im Spiel ist.“

Die Vorsitzende des Kulturausschusses im britischen Parlament, Caroline Dinenage, kündigte an, die Reaktionen von Polizei und Medien auf die gemeinsame Recherche der Zeitungen „Times“ und „Sunday Times“ sowie dem Sender Channel 4 genau zu prüfen. Der Fall werfe erneut Fragen über die Kultur in der Medienbranche auf, sagte Dinenage.

X-Chef Elon Musk, der rechte US-Moderator Tucker Carlson sowie die Influencer Andrew und Tristan Tate, gegen die in Rumänien bald ein Prozess wegen sexueller Ausbeutung von Frauen beginnt, drückten Brand ihre Unterstützung aus.

Dieser Artikel wurde aktualisiert.

(kalux/mba/ldi/dpa/AFP/ap)
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