Antrag abgelehnt Richter untersagt künstliche Ernährung von Koma-Patientin

Tampa (rpo). Die Komapatientin Terri Schiavo in Florida ist weiter dem Tod geweiht. Bundesrichter James Whittemore hat am Dienstag entschieden, dass die Ernährung der im Wachkoma liegenden Frau nicht wieder aufgenommen wird. Damit wurde ein Antrag der Eltern von Schiavo abgelehnt, die Magensonde wieder einzusetzen.

 Mary Schindler, Terri Schiavos Mutter, hatte mit ihrem Mann einen Antrag gestellt, die Magensonde wieder einzusetzen.

Mary Schindler, Terri Schiavos Mutter, hatte mit ihrem Mann einen Antrag gestellt, die Magensonde wieder einzusetzen.

Foto: AFP, AFP

Ohne die Sonde würde sie nach Einschätzung der Ärzte binnen kurzer Zeit sterben. Nach Angaben von Anwälten werden die Eltern von Terri Schiavo nun voraussichtlich ein Bundesberufungsgericht in Atlanta im Bundesstaat Georgia anrufen.

Bundesrichter James Whittemore vom Gericht in Tampa urteilte nach Medienberichten am Dienstag, Schiavos Eltern hätten nicht belegen können, dass die Entfernung von Terris Magensonde die Rechte ihrer Tochter verletzt habe. Die Eltern hatten am Montag per Eilantrag gefordert, die 41-Jährige umgehend wieder künstlich ernähren zu lassen.

Schiavo liegt nach einem Herzversagen seit 15 Jahren im Wachkoma, ihr Hirn ist irreparabel geschädigt. Ihr Mann kämpft für die Abschaltung der lebenserhaltenden Geräte, ihre Eltern sind dagegen. Auf Anweisung eines Richters in Florida wurde ihr schließlich am Freitag die lebenserhaltende Magensonde entfernt. Daraufhin schalteten sich der US-Kongress und Präsident George W. Bush ein. Per Eilbeschluss erlaubten sie Schiavos Eltern, gegen das Abschalten der künstlichen Ernährung vor ein Bundesgericht zu ziehen. Aber auch der Bundesrichter entschied nun laut den Medienberichten zugunsten von Schiavos Mann, der sich auf Äußerungen seiner Frau beruft. Diese habe immer gesagt, dass sie nie künstlich am Leben gehalten werden wolle.

Eltern kämpfen mit Unterstützung von Bush

Die Anwälte von Schiavos Eltern betonten bei der Anhörung vor Bundesrichter Whittemore am Montag, die Zeit werde knapp: "Dies ist wirklich eine Frage von Leben und Tod", sagte Anwalt David Gibbs. Die Rechte der Patientin würden durch die Entscheidung der Gerichte zugunsten der Entfernung der Magensonde verletzt, ebenso ihre religiösen Rechte. Ihre Religion verbiete der streng gläubigen Katholikin Sterbehilfe. Der Anwalt von Schiavos Ehemann Michael betonte dagegen, die lebenserhaltenden Maßnahmen richteten sich gegen die Willen der machtlosen Frau. Der Staat verletzte die Freiheitsrechte von Terri Schiavo, sagte Anwalt George Felos. Würde ihr die Magensonde wieder eingesetzt, "wäre dies die Unterbrechung des Sterbeprozesses".

Terri Schiavos Eltern kämpfen mit Unterstützung von US-Präsident George W. Bushs Republikanischer Partei erbittert darum, ihre Tochter am Leben zu halten. Sie hoffen darauf, dass Terri - entgegen der medizinischen Fachmeinung - wieder gesund wird. Nach einer Umfrage des US-Fernsehsenders ABC ist eine klare Mehrheit der US-Bürger gegen lebenserhaltende Maßnahmen für Schiavo: 63 Prozent lehnen diese ab, nur 28 sprechen sich dafür aus. 70 Prozent sind der Meinung, dass der Kongress sich nicht einzumischen habe. Dass es sich bei dem Engagement Bushs und seiner Partei um politisches Kalkül handelt, glauben 67 Prozent.

In den vergangenen 15 Jahren beschäftigten sich 19 Richter in Florida mit dem Fall und fällten insgesamt zehn Urteile. Bereits zweimal war Schiavo die Magensonde entfernt und später auf Gerichtsbeschluss wieder eingesetzt worden.

(ap)
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