Heimkehrer von der Raumstation ISS Rekord-Astronautin nach Monaten im All zur Erde zurückgekehrt

Houston/Moskau · Christina Koch arbeitete fast ein Jahr lang im All auf der Internationalen Raumstation. Gemeinsam mit zwei Teammitgliedern kehrte sie nun auf die Erde zurück. Die Heimkehrer müssen sich nun langsam wieder an die Schwerkraft gewöhnen – und strenge Vorschriften befolgen.

ISS: Astronauten kehren nach Monaten auf die Erde zurück
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Astronauten kehren von der ISS auf die Erde zurück.

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Foto: dpa/Sergei Ilnitsky

Nach einem monatelangem Forschungsaufenthalt im All ist die US-amerikanische Astronautin Christina Koch wieder sicher auf die Erde zurückgekehrt. Die Sojus-Kapsel mit ihr, dem italienischen Esa-Austronauten Luca Parmitano und dem Russen Alexander Skworzow setzte am Donnerstagvormittag (MEZ) pünktlich in der kasachischen Steppe auf, wie in einer Live-Übertragung der US-Raumfahrtbehörde Nasa zu sehen war. „Nirgends ist es so schön wie zu Hause“, twitterte die Behörde nach der Landung. Der Flug von der Internationalen Raumstation ISS in einer Höhe von rund 400 Kilometer zurück zur Erde dauerte rund zwei Stunden.

Die Astronauten erwartete in der Steppe nahe der Stadt Scheskasgan im zentralasiatischen Kasachstan Winterwetter mit Minustemperaturen. Die Rückkehrer wurden nach der Bergung aus der Kapsel von Spezialteams eine Weile versorgt. Unter anderem bekamen die Raumfahrer frische Äpfel zum Essen. Nach mehreren Monaten in der Schwerelosigkeit brauchten sie zunächst Hilfe, da sich die Körper wieder an die Erdanziehung gewöhnen müssen. Deshalb wurden die Raumfahrer auf Spezialsesseln weggetragen.

Nach der Ankunft der Astronauten gelten strikte Sicherheitsvorkehrungen, auch um ihre Gesundheit nicht zu gefährden. Es dürfe zum Beispiel keinen unmittelbaren Körperkontakt mit den Astronauten geben, teilte die europäische Raumfahrtbehörde Esa der Deutschen Presse-Agentur mit. Umarmungen seien deshalb nicht vorgesehen. Auch bei den Teams, die mit den Raumfahrern direkt zusammenarbeiteten, gebe es Hygienevorschriften. Bei externen Gästen werde vor dem Kontakt etwa die Körpertemperatur kontrolliert.

Die US-Astronautin Koch feierte mit rund 330 Tagen auf der ISS einen neuen Rekord: Keine Frau war bei einem einzelnen ISS-Einsatz länger im All. Die Elektroingenieurin hatte bei ihrem Aufenthalt bereits zuvor Raumfahrt-Geschichte geschrieben, gemeinsam mit einer Kollegin. Im Oktober waren zum ersten Mal zwei Frauen für einen Außeneinsatz aus der ISS ausgestiegen. Insgesamt absolvierte Koch bei ihrem knapp einjährigen ISS-Aufenthalt sechs Außeneinsätze. Die Nasa twitterte: „Gratulation für diesen Rekordflug“.

Der 43 Jahre alte Parmitano wird in seiner Heimat Italien als „Astro-Luca“ wie ein Volksheld gefeiert. Bei seinem zweiten Weltraumeinsatz war er rund 200 Tage im All. Dabei hatte er auch als Kommandant die Verantwortung für die Crew. Die übergab er vor seiner Rückkehr an seinen russischen Kollegen Oleg Skripotschka. Parmitano war bereits 2013 auf der Raumstation. Damals wäre er bei einem Außeneinsatz fast in seinem Raumanzug ertrunken, weil sich Wasser in seinem Helm gesammelt hatte.

Auf der ISS halten weiterhin drei Raumfahrer die Stellung: zwei Amerikaner und ein Russe. Anfang April sollen drei Kollegen zur Verstärkung zur ISS reisen.

(c-st/dpa)
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