Sänger bereits zu jahrzehntelanger Haft verurteilt Staatsanwältin will Missbrauchsvorwürfe gegen R. Kelly fallen lassen

Chicago · Seitdem R. Kelly 2019 angeklagt wurde, ist er einer Reihe von Verbrechen für schuldig befunden worden. Eine 30-jährige Haftstrafe sitzt der Sänger bereits ab. Warum die Staatsanwältin jetzt neue Vorwürfe gegen R. Kelly fallen lassen will.

 Der Musiker R. Kelly (Mitte) verlässt das Daley Center nach einer Anhörung.

Der Musiker R. Kelly (Mitte) verlässt das Daley Center nach einer Anhörung.

Foto: dpa/Matt Marton

Eine Staatsanwältin in Chicago will Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen den früheren Popstar R. Kelly fallen lassen. Staatsanwältin Kim Foxx gab die Entscheidung am Montag bekannt, einen Tag vor einer Gerichtsanhörung im Zusammenhang mit Vorwürfen auf Staatsebene in Illinois, der 56-Jährige habe vier Menschen missbraucht, drei davon in minderjährigem Alter.

Foxx erklärte, darum werde sie das Gericht bei der Anhörung am Dienstag bitten. Die Entscheidung könne für einige der Frauen „enttäuschend“ sein, die mit ihren Vorwürfen vorgetreten seien. Kelly werde das Gefängnis jedoch womöglich nie mehr verlassen. „Wir glauben, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde“, sagte sie.

Der „I Believe I Can Fly“-Sänger ist bereits wegen Sexualverbrechen zu jahrzehntelanger Haft verurteilt worden. Seitdem er im Jahr 2019 in Cook County angeklagt wurde, ist er auf Bundesebene in Chicago und New York einer Reihe von Verbrechen für schuldig befunden worden, darunter etwa Kinderpornografie, Erpressung und Sexhandel im Zusammenhang mit Vorwürfen, sich an Frauen und Mädchen vergangen zu haben.

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Foto: AP/J. Scott Applewhite

Eine 30-jährige Haftstrafe, zu der er in New York verurteilt wurde, sitzt er bereits ab. Das Gericht in Chicago wird voraussichtlich am 23. Februar das Strafmaß verkünden. Ein weiterer Fall ist im US-Staat Minnesota anhängig. Die zuständige Staatsanwaltschaft hat sich noch nicht dazu geäußert, ob es auch dort zum Prozess kommen soll. Das Verfahren lag während der Verhandlungen auf Bundesebene auf Eis.

Vorwürfe über unangemessene Beziehungen Kellys kursierten seit Jahrzehnten, doch wurden sie von Medien und Öffentlichkeit lange eher amüsiert zur Kenntnis genommen, angefangen mit Kellys illegaler Heirat mit R&B-Sängerin Aaliyah im Jahr 1994, als sie gerade 15 Jahre alt war. Dennoch feierte er Megaerfolge, seine Musikalben und die Eintrittskarten für seine Konzerte verkauften sich weiterhin blendend.

Selbst als er 2002 unter dem Vorwurf festgenommen wurde, sich beim Missbrauch einer 14-Jährigen gefilmt zu haben, spielten Kollegen immer noch seine Songs ein. Im Jahr 2008 wurde er in einem Prozess wegen Verbreitung von Kinderpornografie in Chicago von der Jury noch freigesprochen. Erst die im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen der #MeToo-Bewegung veröffentlichte Dokumentation „Surviving R. Kelly“ brachte ihn öffentlich in Verruf.

(mzu/dpa)
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