Wegen Beleidigung und Verleumdung Polizei ermittelt gegen Jan Fedder

Hamburg · In seiner TV-Rolle als Dirk Matthies im "Großstadtrevier" ermittelt Jan Fedder gegen Verbrecher. Jetzt ist der beliebte Schauspieler aus Hamburg im wahren Leben selbst ins Visier der Behörden geraten.

 TV-Polizist Jan Fedder will nicht emhr in Bayern drehen.

TV-Polizist Jan Fedder will nicht emhr in Bayern drehen.

Foto: ddp, ddp

Bei der Hamburger Staatsanwaltschaft liegt eine Strafanzeige wegen Beleidigung und Verleumdung gegen den 52-Jährigen vor. Und auch die Staatsanwaltschaft Itzehoe ermittelt gegen Fedder wegen des Verdachts des Betruges sowie des Verdachts des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt.

Demnach soll der Mime Schwarzarbeiter auf seinem drei Hektar großen Bauernhof bei Itzehoe in Schleswig-Holstein beschäftigt und die Beiträge der Arbeitnehmer zur Sozialversicherung nicht an die zuständige Stellen abgeführt haben. Laut eines Sprechers der Staatsanwaltschaft Itzehoe vom Dienstag wird seit Sommer 2006 gegen Fedder ermittelt.

Mit einer Entscheidung des weiteren Verlaufs des Verfahren werde in etwa vier Wochen gerechnet. Zunächst habe die Verteidigung Gelegenheit sich zu den Vorwürfen zu äußern. Sollten sich diese bestätigen, drohen Fedder den Angaben zufolge eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

Die Angelegenheit ins Rollen brachte Anfang Juli ein pensionierter Maurer. Der 63-Jährige behauptete im "Hamburger Abendblatt", dass er von 1997 bis 2005 auf dem Hof des Schauspielers gearbeitet habe.

Fedder wehrt sich: "Er hat mich belogen"

"Ich habe mein eigenes Bett dorthin mitgebracht und auf dem Hof auch zeitweise geschlafen", zitiert das Blatt den Rentner. Er habe angeblich mitgeholfen, den Hof auszubauen und sei "von einem Bekannten von Herrn Fedder bezahlt" worden.

Im "Abendblatt" wies Fedder, der gerade in Emden und Hamburg für die Siegfried-Lenz-Verfilmung "Das Feuerschiff" vor der Kamera steht, die Anschuldigungen entschieden zurück. Der 63-Jährige habe ihn "in diese Sache reingerissen".

Er habe sich als Frührentner ausgegeben, der sich nebenher legal etwas dazuverdienen dürfe. "Ich habe ihm das alles geglaubt. Er hat mich belogen", betonte Fedder, der auf seinem Bauernhof alte Autos, Motorräder, Traktoren und andere Gegenstände sammelt.

Fedders Aussagen im "Abendblatt" veranlassten den 63-Jährigen wiederum, Fedder wegen Beleidigung und Verleumdung anzuzeigen. Dabei handele es sich um eine "ganz normale Strafanzeige", in der die Hamburger Staatsanwaltschaft nun tätig werde, sagte ein Sprecher auf ddp-Anfrage. Sowohl Fedder als auch sein Rechtsanwalt Wolfgang Tralles waren am Dienstag zu den neuerlichen Vorwürfen für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Fedder wuchs als Sohn eines Kneipenbesitzers und einer Tänzerin im Hamburger Stadtteil St. Pauli auf. Mit 13 debütierte er auf der Theaterbühne und feierte 1981 in Wolfgang Petersens Kriegsfilm "Das Boot" seinen Durchbruch.

Neben seiner Rolle im "Großstadtrevier", das 1986 erstmals im ARD-Vorabendprogramm zu sehen war, überzeugte der gelernte Speditionskaufmann zuletzt in der Lenz-Verfilmung "Der Mann im Strom". Für seine Darstellung des gealterten Tauchers Hinrichs erhielt er 2006 den Deutschen Fernsehpreis als "Bester Schauspieler".

(afp2/RPO)
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