Berlin und Veranstalter ringen um Rettung des Techno-Umzugs Poker um Love Parade: bald in Hamburg?

Berlin (rpo). Das war zu erwarten: Nach der Absage der Love Parade am Mittwoch hat nun ein Poker um das Technospektakel zwischen dem Land Berlin und dem Veranstalter eingesetzt, der mit einem Umzug nach Hamburg droht.

<P>Berlin (rpo). Das war zu erwarten: Nach der Absage der Love Parade am Mittwoch hat nun ein Poker um das Technospektakel zwischen dem Land Berlin und dem Veranstalter eingesetzt, der mit einem Umzug nach Hamburg droht.

"Wenn es auch im nächsten Jahr in Berlin nicht klappt, werden wir prüfen, ob wir in eine andere Stadt gehen. Hamburg als Metropole von Weltrang kommt dabei auf jeden Fall in Frage", sagte der Geschäftsführer der Love-Parade, Fabian Lenz, dem "Hamburger Abendblatt" (Freitagausgabe). Noch ringen der Berliner Senat und die Veranstalter um den Verbleib des Techno-Umzugs in der Hauptstadt.

Wirtschaftssenator Harald Wolf sei weiterhin gesprächsbereit, sagte seine Sprecherin am Donnerstag. Er gehe davon aus, dass es noch weitere Gespräche mit den Veranstaltern geben werde. Gründer Dr. Motte zeigte sich jedoch skeptisch, dass in den nächsten zwei Wochen noch eine Lösung gefunden werden könne. Die Finanzlücke lasse sich nicht einfach schließen.

Einen neuen Termin oder eine Frist für eine Entscheidung gebe es nicht, sagte Wolfs Sprecherin. Der wirtschaftspolitische Sprecher der PDS im Berliner Abgeordnetenhaus, Benjamin Hoff, äußerte die Hoffnung, dass noch einige Sponsoren gefunden werden. Hoff mahnte die Veranstalter in Radio Eins: "Man kann nicht jedes Jahr darauf bauen, dass der Staat mit Geld einspringt, das er selbst nicht hat." Bei den noch anstehenden Gesprächen gehe es nur um Unterstützung bei der Suche nach Sponsoren.

Hamburg hofft auf die Parade

Sollten die Gespräche in Berlin scheitern, würde sich die Organisatoren bereits in diesem Sommer mit dem Hamburger Senat in Verbindung setzen, sagte Lenz dem "Hamburger Abendblatt". "Wenn sich die Veranstalter an uns wenden, werden wir das mit großer Sympathie prüfen", erklärte Senatssprecher Christian Schnee der Zeitung. Die Parade sei eine spannende Veranstaltung, um die viele Berlin beneideten.

Auch der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Klaus-Peter Hesse, sagte der "Bild"-Zeitung (Freitagausgabe): "Wenn die Berliner nicht erkennen, wie enorm wichtig diese Veranstaltung ist, dann kann die Parade doch bei uns stattfinden." Man werde die Verantwortlichen zu Gesprächen einladen. Der Veranstalter der Hamburger Techno-Parade "Generation Move", Henry Seeberger, betonte: "Bei uns muss der Hamburger Senat auch kein Geld dazu geben." Die Kosten würden durch Sponsoring und Teilnahmegebühren der Techno-Trucks gedeckt.

Motte hatte der "B.Z." (Donnerstagausgabe) in Bezug auf Berlin gesagt: "Noch ist die Parade nicht endgültig tot." In Radio Multikulti bezifferte er den Finanzbedarf auf 600.000 Euro. "Es ist einfach so, wir haben eine Finanzlücke, die lässt sich in dem Maße nicht mehr schließen", erklärte er. Die Kosten hätten sich seit dem Statuswechsel von der Demonstration zu einer normalen Veranstaltung verdreifacht. Motte betonte, man brauche eine Frist für eine Einigung, damit noch genügend Zeit für die Organisation der Veranstaltung bleibe. Die Love Parade war ursprünglich für den 10. Juli geplant.

Der CDU-Wirtschaftsexperte Kai Wegner forderte den Regierenden Bürgermeister in der "B.Z." auf, sich für die Techno-Party einzusetzen. "Die Rettung der Love Parade muss jetzt Chefsache werden", sagte er.

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